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Stefan Verra: „Körpersprache braucht kein Mensch?“

Stefan Verra, einer der weltweit meistgefeierten Körpersprache-Experten, kommt in seiner aktuellen Tournee in die Steiermark. „Achtzig“ unterhielt sich mit dem Erfolgsautor über sein aktuelles Programm und sein Erfolgskonzept.

Text: Bettina Leitner

Körpersprache ist etwas, das uns alle bewusst oder unbewusst betrifft. Man denkt da auch an Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Wann haben Sie begonnen, sich gezielt mit dem Thema Körpersprache auseinanderzusetzen? Gab es ein zündendes ­Erlebnis?

Nein, bei mir gab es kein zündendes Erlebnis. Ich habe mich allerdings schon in frühen Jahren damit beschäftigt, denn mein Vater ist Bildhauer. Als ich mir seine Kunstwerke angeschaut habe, erkannte ich sehr schnell, was minimale Änderungen für gravierende Auswirkungen auf die gesamte Körpersprache haben. Diese Erlebnisse fielen bei mir auf fruchtbaren Boden und so habe ich immer mehr begonnen, mich damit auseinanderzusetzen; auch mit den naturwissenschaftlichen Hintergründen.

Worin sehen Sie selbst das ­Erfolgskonzept beim großen Thema Körpersprache? Fühlen sich die Zuschauer ertappt und ­lachen dann auch über sich selbst oder ist es das allzu Menschliche, das jeden trifft?

Ich arbeite mit viel Humor, weil die Körpersprache etwas sehr Persönliches ist, das wirklich jeden betrifft! Mir ist es wichtig, nicht in der Rolle eines Oberlehrers den Zuschauern und Lesern etwas mitzugeben, sondern ich beginne mit der wichtigsten Form des Humors, mit der Selbstironie. Damit führe ich dann auch den Leuten vor Augen, dass es ihnen ganz gleich geht, denn sie werden auch stets von anderen nach ihrem Äußeren wie auch den Stärken und Schwächen beurteilt. Diese Erkenntnis ist sehr essenziel, denn dann gelingt es den Menschen auch, sich selbst nicht immer ganz ernst zu nehmen und auch über sich lachen zu können.

Sie haben mit ihren Seminaren und Shows bereits 4 Kontinente besucht und werden jährlich von unzähligen Zuschauern live gefeiert. Merken Sie selbst als Experte Unterschiede bei der Reaktion des Publikums in Ländern mit anderen körpersprachlichen Traditionen?

Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich sagen, dass die Zuschauer aus ­allen Ländern an exakt den gleichen Stellen lachen. Ich muss demnach nichts im Programm ändern! Wir unterscheiden uns also diesbezüglich fast überhaupt nicht, denn der Großteil der Körpersprache ist bei allen Menschen gleich: Freude, Überraschung, Trauer oder auch Zorn. Wo wir uns allerdings sehr wohl unterscheiden, ist in der kulturellen Körpersprache, etwa bei Begrüßungsgesten. Hier gibt es sogar innerhalb von Europa gravierende Unterschiede. So geben sich etwa Schweizer und die Franzosen als Begrüßung drei Küsschen und wenn man das beispielsweise in Deutschland macht, sind die Menschen nur irritiert.

Sie werden im Rahmen Ihrer aktuellen Tournee am 23. Februar auch am Red Bull Ring in Spielberg zu Gast sein. Haben Sie sich hierfür ein besonderes Motto vorgenommen?

Wenn ich in Österreich auf Tournee bin, besonders in Spielberg, dann kommen natürlich die Österreicherinnen und Österreicher vor. Ich werde erzählen, wie wir Österreicher körpersprachlich agieren, denn wir sind ja zugegebenermaßen schon ein besonderes Völkchen. Dabei geht es mir nicht darum, zu behaupten, wir wären besser als die anderen, sondern darum, den Leuten einen Spiegel vorzuhalten. Natürlich kommen auch österreichische Politiker vor, wobei ich den Zuschauern das Typische etwa von Strache oder Kurz vor Augen führen, ohne über sie zu lästern. Das zeigt auch auf, warum wir zu den Politikern unterschiedliche Gefühle haben. Daraus kann jeder wahnsinnig viel lernen.

Das leitet uns direkt zu Ihrem neuen Buch „Leithammel sind auch nur Menschen“, welches im März erscheinen wird. Können Sie uns kurz verraten, was den Leser erwarten wird?

Ich habe sieben große Weltpolitiker körpersprachlich analysiert. Das ist weltweit die erste, wissenschaftlich fundierte Körpersprachenanalyse der führenden Politiker! Ich werde außerdem Parallelen zu unserem Leben aufzeigen, damit wir beispielsweise aus den Gesten der Politiker selbst lernen können, wie wir kompetenter, selbstsicherer und sympathischer wirken, aber auch worauf zu achten ist, wenn wir die Antipathie von gewissen Politikern einfach vermeiden wollen.

Gibt es abschließend etwas, das Sie Ihren Fans mitgeben möchten?

Mir ist hier ganz wichtig, dass die Leute, wenn sie sich am Morgen anschauen, aufhören, ihre eigene Körpersprache zu kritisieren. Wir haben die Körpersprache als Teil unserer Persönlichkeit mitbekommen und sollen stolz und dankbar dafür sein!

Stefan Verra live am 23.2.2019 ab 19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) am Red Bull Ring Spielberg

Weitere Termine: 8.5.2019 in Graz und am 27.9.2019 in Admont

Tickets unter: unter www.oeticket.com oder www.gpticketshop.com und bei allen oeticket-Vorverkaufsstellen

www.stefanverra.com