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Am Puls der Gegenwart

„Once upon Tomorrow“ erkundet globale Perspektiven auf die vom Green New Deal geforderte soziale und ökologische Wende Foto: Lex Karelly

Neben zeitgenössischer Dramatik legt das Schauspielhaus Graz in der Spielzeit 21.22 den Schwerpunkt auf Sonderprojekte.

Herzstück ist das Langzeitprojekt WIR* – Eine Grenzerfahrung, das seinen Auftakt bereits 2015 mit dem Kurzstück-Spektakel Grenzgänge zu Beginn der Intendanz von Iris Laufenberg nahm und nun bis Sommer 2023 einen Bogen über die verbleibenden Spielzeiten unter ihrer Leitung spannt. „Die Projektreihe baut auf das in Graz stark verankerte zivilgesellschaftliche Engagement und die Grenzerfahrungen einer Stadt, in denen strikt Getrenntes sich immer wieder vermischen konnte“, so Laufenberg. Den Auftakt macht am 16. Oktober ein Kongress und die grenzenlose Gala WIR* – Zeit für eine Versammlung: Am Nachmittag wird zu Workshops an der Grenze von Kunst und Aktivismus geladen, am Abend findet in HAUS EINS eine interaktive Show in Kooperation mit dem Theater im Bahnhof statt, in der die Crème de la Crème der Politik (oder ihre Doppelgänger) über Grenzpolitik und Öffentlichkeit spricht. Auch die bereits vorige Saison ins Leben gerufene Gesprächsreihe über Grenzpolitik WIR* – Zeit für Debatten wird online sowie offline fortgesetzt: Kuratorin Nina Gühlstorff diskutiert darin mit Gesprächspartnern aus Wissenschaft und Kunst. Im Frühjahr 2022 wird das Publikum unter WIR* – Grenztourismus zudem zu einem Recherche-Ausflug an die slowenisch-österreichische Grenze eingeladen, um mehr über die wechselhafte Geschichte der Grenzregion zu erfahren.

Intendantin Iris Laufenberg bei der Präsentation des Spielzeitbuches im Schauspielhaus Graz
Foto: Lex Karelly

Das grüne Theater

Bereits seit Längerem steht im Schauspielhaus Graz umweltverträgliches und ressourcenschonendes Arbeiten auf der Agenda, was im März 2021 in das Pilotprojekt Das Grüne Theater mündete, das in dieser Saison fortgesetzt wird. Auch thematisch beschäftigt man sich daher mit Umwelt und Nachhaltigkeit, zunächst in Once upon Tomorrow (zu sehen bis Dezember in HAUS DREI). Die Koproduktion mit der Kunstuniversität Graz ist Teil der US-amerikanisch-kanadischen Climate Change Theatre Action und erkundet globale Perspektiven auf die vom Green New Deal geforderte soziale und ökologische Wende. Während die Uraufführung Garland (Premiere: 6. November, HAUS EINS) der Thematik in einer Mischung aus Komödie und „Klimatragödie“ auf humorvoll-skurrile Weise begegnet, begeben sich in Was zündet, was brennt zwei Heldinnen auf ein theatrales Roadmovie entlang der Adria-Wien-Pipeline (Premiere: 13. Jänner 2022, HAUS ZWEI). Aus der Perspektive des zivilgesellschaftlichen Engagements rollen hingegen Jan ­Koslowski und Nele Stuhler die Thematik auf, indem sie in ihrer Überschreibung von Anton Tschechows Der Waldschrat in Forst der Finsternis nach aktiven Widerstandspotenzialen im Sinne des Klima-Aktivismus suchen (Premiere: 10. März 2022, HAUS ZWEI). Den Abschluss der thematischen Auseinandersetzung bildet die letzte Premiere der Spielzeit 21.22: Die Bürger*innenbühne Trashland über Glanz und Schrott der Wegwerfgesellschaft (Premiere: 29. April 2022, HAUS ZWEI).   

Das Langzeitprojekt WIR* – Eine Grenzerfahrung nimmt heuer seinen Auftakt mit Workshops und Gala am 16. Oktober

www.schauspielhaus-graz.com