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Der Junker kommt auch in diesem Jahr!

Foto: Flora P.

Der Vorbote des neuen Jahrganges wird zunehmend als Speisebegleiter neu entdeckt und zeigt dabei sein lukullisches Potenzial. Zu einem traditionellen Martinigansl genießt man ihn dieser Tage in Höchstform.

Text: Yasmin Al-Yazdi

Vor über 20 Jahren kam der Steirische Junker erstmals auf den Markt und ist heutzutage aus der österreichischen Weinkultur nicht mehr wegzudenken. Innerhalb kürzester Zeit etablierte er sich als Qualitätswein mit staatlicher Prüfnummer und hatte für andere Jungweine Österreichs Vorbildwirkung. In der Steiermark angesiedelt, ist der Jungwein Markenzeichen eines vielschichtigen Weinbaugebiets. Der Name „Junker“ ist eine alte Bezeichnung für adelige Söhne sowie Edelleute und leitet sich vom mittelhochdeutschen Juncherr, junger Herr, ab. Dieser Name erweist sich als passend, präsentiert sich der Junker als edler Jungwein, welcher bereits im Jahr der Ernte in die Flasche und auf den Markt kommt.

1987 wurde erstmals Junker abgefüllt (9 Betriebe à 1.000 Flaschen). Die Idee dahinter war, junge, aber erlesene Weine bereits im November auszuschenken und nicht wie bislang erst ab Frühling. 1995 übernahm die Marktgemeinschaft Steirischer Wein (Vorgängerorganisation der Wein Steiermark) das Marketing. Zu diesem Zeitpunkt füllten 98 Betriebe 80.000 Flaschen ab. Ziel war die einheitliche Vermarktung des Jungweins nach internationalen Vorbildern, wie beispielsweise beim französischen Beaujolais Primeur. Heute ist der Junker eine Marke des Vereins Wein Steiermark. Der Verein dient der Zielsetzung, Maßnahmen zum Schutz und zur Absatzförderung von Steirischem Wein zu setzen. Der Steirische Wein und das DAC-Herkunftssystem werden im In- und Ausland vermarktet. Derzeit zählt der Verein rund 450 Mitgliedsbetriebe. Heuer gibt es rund 160 Junker-WinzerInnen.

Der begehrte Steirerhut mit Gamsbart ziert die originalen Steirischen Junker (Foto: Johannes Polt)

Doppelt geprüfte Qualität

Die Junker-Anwärter kommen aus allen Ecken des Weinbaugebiets Steiermark und müssen sich in einem strengen Auswahlverfahren um den begehrten Steirerhut mit Gamsbart behaupten. Nur nach den höchsten Qualitätskriterien wird jeder Junker eigens ausgesucht, überprüft und ausgezeichnet. In Betracht gezogen werden nur Qualitätsweine mit maximalem Restzuckergehalt von 3 Gramm pro Liter, was den Junker zu einem sehr trockenen Wein macht, und, im Sinne der Leichtigkeit des Weines, einem Höchstwert von 12 Volumsprozent. Auch dürfen die Weine nur nach der steirischen Klassik ausgebaut sein. Das bedeutet, dass die Winzer bei der Herstellung auf Barrique-Fässer verzichten und der Wein ohne biologischen Säureabbau vinifiziert wird. Des Weiteren darf der Wein keine Botrytistöne (botrytis cinerea: Edelschimmelpilz) aufweisen, da dies sonst der charakteristischen Säure des Weines abträglich wäre. Wenn diese Kriterien erfüllt sind, wird der Junker-Anwärter im Labor auf seinen Inhalt überprüft. Erst dann entscheidet eine sechsköpfige Kostkommission anhand von Geruch und Geschmack darüber, ob der Jungwein der begehrten Auszeichnung zum Steirischen Junker gerecht wird. Diese doppelte Überprüfung sichert die stete Qualität des Weines und damit die der Marke „Steirischer Junker“.

Die Weinbauern setzen bei den Anwärtern häufig auf Weißweine, welche zu einem geringen Teil sortenrein, jedoch vorwiegend aus Cuvées, die aus mehreren Sorten gekeltert werden dürfen, bestehen. Müller-Thurgau, Sauvignon, Muskateller und Scheurebe zählen hierbei zu den meistverwendeten Sorten. Auch Rot- und Rosé­weine finden sich immer wieder bei den Anwärtern. Denn egal ob klassischer Weißwein, Schilcher oder doch Rotwein, jeder Junker zeichnet sich durch jugendliche Eleganz aus und besitzt einen erfrischenden, spritzigen Charakter. Die individuelle Endnote wird schlussendlich aber trotzdem vom Weinbauern und dessen Rebsorten selbst bestimmt.

Der Steirische Junker wird als Speisebegleiter dieser Tage neu entdeckt (Foto: Flora P.)

Genuss im Lokal und zu Hause

Alljährlich wird der Junker am Mittwoch vor dem Martinstag mit der bekannten Junkerpräsentation im neuen Jahr(gang) begrüßt. Dieses Jahr musste auf diese Großveranstaltung leider verzichtet werden, aber den Weintrinkerinnen und Weintrinkern bleibt der Jungwein natürlich trotzdem nicht verwehrt. Seit dem 23. Oktober darf er zum 13. Mal in Folge wieder ausgeschenkt und verkauft werden.

Den Junker zu Hause genießen

Die Junker-Wirte stehen mit Junker-Rezepten zum Nachkochen für daheim parat und haben die besten Tipps für die Zubereitung. Egal ob als Aperitif oder als Begleitung zu saisonalen und regionalen Gerichten, er ist ein kulinarischer Allrounder. Speziell als leichtfüßiger und dabei bestens geeigneter Begleiter zur opulenten Herbstküche spielt er sein lukullisches Potenzial voll aus. Auf der Website www.steirischerjunker.at findet man viele Rezepte zum Nachkochen. Vom gebratenen Rehrücken auf Steinpilzrisotto bis hin zu Kürbisgnocchi mit Salbeibutter lässt sich der Jungwein hervorragend kombinieren. Auch Süßspeisen wie ­eine Kürbiskern-Schilchertorte werden von dem edlen Tropfen abgerundet. Seit dem 11. November ist es auch wieder Zeit für ein Martinigansl – die ideale Gelegenheit, um den Junker als Speisebegleiter in Höchstform zu genießen.

www.steirischerjunker.at