Das renommierte PSALM-Festival aus dem Hause styriarte widmet sich in diesem Jahr dem Streben nach einer besseren Zukunft. Insgesamt sieben Angelpunkte aus der Menschheitsgeschichte, an denen es um eine Umkehr oder einen neuen Anfang geht, werden in wunderschönen musikalischen Programmen auf die Bühne gebracht.
Es sind bemerkenswerte Zeiten, in denen wir leben: Eine ganze Generation von jungen Menschen engagiert sich unüberhörbar für die Zukunft unserer Kultur auf dem Planeten Erde und demonstriert Freitag für Freitag „for future“. Doch so brennend aktuell das Thema auch ist, hinter dieser Jugendbewegung steht eine lange Tradition. In den Siebziger- und Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts zum Beispiel war es die „Friedensbewegung“, die gegen das atomare Wettrüsten auf die Straße ging. In den Sechzigern waren es die Blumenkinder. Aber auch schon viel früher hatten Menschen das Gefühl, ihre Gesellschaften befänden sich auf gefährlichen Abwegen und hätten eine Umkehr nötig. „Nichts anderes trieb den Heiligen Franz von Assisi um, der Verzicht, Bescheidenheit und Sorge um die Schöpfung predigte, lange vor der industriellen Revolution“, so Mathis Huber, Intendant des PSALM-Festivals. „Ostern spielt in vielen dieser Bewegungen eine wichtige Rolle. Ob die ‚Ostermärsche‘ der Atomgegner oder die volkstümlichen Wallfahrten der Franziskaner: Alle fanden sie Inspiration in der biblischen Ostergeschichte. Aber auch dem jüdischen Pessachfest, das Ostern zugrunde liegt, ist Zukunft schon eingeschrieben: Pessach macht alles neu.“ So feiert PSALM mit klingenden Dokumenten in diesem Jahr die Aufbrüche der Vergangenheit vom franziskanischen Palmsonntagsspiel bis zu den Songs der Blumenkinder. Und fragt sich schließlich nichts weniger, als was ein Musikfestival von heute für unser aller Zukunft tun kann.
Auftakt ab 5. April
Zum Auftakt des Festivals am Palmsonntag, dem 5. April, kommt Vladimir Ivanoff wieder nach Graz und wird mit seinem Ensemble Sarband gemeinsam mit dem frisch preisgekrönten Hib.art.chor aus Graz auf den Spuren des Heiligen Franz von Assisi wandeln. Ihm ging es um die Abkehr vom Luxus und die Hinwendung zu einem einfachen Leben. Seinen Zeitgenossen brachte er diese Botschaft in einfachen Worten und in anschaulichen theatralischen Inszenierungen nahe, wie im von Ivanoff rekonstruierten Palmsonntagsspiel Laudes Palmarum. Der Prozessionszug zum Einzug Jesu in Jerusalem wird von bewegender Musik aus dem 14. Jahrhundert sowie von Eseln und Lämmern begleitet. Ein Teil des Publikums kann sich den umherziehenden Ensembles palmwedelbeweht anschließen.
Das Konzert am 7. April wird deutlich machen, dass Ostern nicht umsonst terminlich dicht am Frühling angesiedelt wurde. Alles ist auf Neubeginn, auf Aufbruch und Frische eingestellt. Und so hat der Mensch in Reaktion auf die sprießende Natur immer schon ganz eigene Rituale und Feste erfunden, um den Frühlingsbeginn zu feiern und die Kräfte der Natur positiv zu beeinflussen. Miriam Andersén wird das Publikum gemeinsam mit befreundeten Musikern mit „Frühlingssegen, Frühlingssagen“ aus Skandinavien, aus Irland und dem Alpenraum bekannt machen. Zu hören sein werden klare Stimmen, Kuhhorn, Holzschuhgeige, Schlüsselfidel und noch viel mehr – ein archaisches Ritual, auf das PSALM-Interessierte bereits gespannt sein dürfen.
PSALM 2020 von 5. – 13. April, Helmut List Halle
Weitere Infos zum Festival, zum kompletten Programm und zu den Tickets unter: www.psalm.at