Start Kunst & Kultur Oper Graz präsentiert kommende Spielzeit

Oper Graz präsentiert kommende Spielzeit

Neben großen Opern, tänzerischen Highlights, emotionalen Konzerten und einem ausgesuchten Programm für Kinder und Jugendliche  lädt die Grazer Oper in der Saison 2019/20 wieder zu zahlreichen Extras und Specials ein.

Text: Bettina Leitner

Die kommende Saison verspricht ein einzigartiges Programm, das den musikalischen Bogen von Mozart bis in die Gegenwart spannt und dabei thematisch wichtige gesellschaftliche Fragen verhandelt und zur Auseinandersetzung anregt. Von wahren Klassikern wie Mozart, Verdi und Johann Strauß führt der Weg auch zu Neuentdeckungen wie Weinbergs „Die Passagierin“. „Dabei präsentieren wir auch Stücke, die erstmals in Graz zu erleben sein werden. Ich freue mich, dass wir den Kreis der künstlerischen Partner um einige interessante charismatische Persönlichkeiten erweitern werden“, betont die Intendantin der Oper Graz Nora Schmid. Die Spielzeit 2019/20 überzeugt somit mit einem schillernden Programm auf allen Ebenen.

Vorhang auf am 28. September 2019!

Der Vorhang zur kommenden Saisoneröffnung hebt sich für einen klassischen Opernabend mit Giuseppe Verdis vielschichtiger Oper Don Carlo. Die Figuren sind getrieben von der Suche nach Liebe, Macht und einer besseren Welt. Kann man in einer Welt, in der private Schatullen aufgebrochen, persönliche Briefe konfisziert werden, in der die Menschen sich und ihre Seele hinter Schleiern verbergen, überhaupt wahrhaft lieben und geliebt werden? Diese Frage stellen sich auch die Protagonisten. Die Figuren sind derart tragisch miteinander verbunden und in eine so prekäre Zeit eingeflochten, dass die Liebe zwischen Don Carlo und Elisabeth auf eine harte Probe gestellt wird und dennoch tragisch endet. Des Weiteren kehrt mit dem Operettenklassiker Die Fledermaus von Johann Strauß ein Herzstück der österreichischen Operette auf die Grazer Bühne zurück.

Die Tänzerin Lucie Horná wird als Cinderella auf den Prinzen treffen.
Foto: Werner Kmetitsch

„Hymne an die Menschheit“

Neben Humperdincks Oper Königskinder, dem mitreißenden Musical Guys and Dolls von Frank Loesser und Mozarts Don Giovanni präsentiert die Oper Graz als weiteres Highlight eine Grazer Erstaufführung der besonderen Art: Das groß besetzte Ensemblestück Die Passagierin von Mieczysław Weinberg ist ein zutiefst berührendes und aufwühlendes Werk, das die Sehnsüchte, Hoffnungen und das Grauen des Zweiten Weltkriegs auf die Bühne bringt und die Zuschauer in diese tragische Zeit mitreißt. In dieser „Hymne an die Menschheit“ begegnet das Publikum der ehemaligen KZ-Aufseherin Lisa und der Überlebenden Martha, die die Hölle in Auschwitz verdrängt haben, jedoch von den Schatten ihrer Vergangenheit zunehmend eingeholt werden. Oksana Lyniv dirigiert dieses Meisterwerk des 20. Jahrhunderts und mit der Regie betraut ist Nadja Loschky, die zuletzt mit Ariane et Barbe-Bleue in Graz gastiert hat.

Chefdirigentin Oksana Lyniv, Intendantin Nora Schmid und Ballettdirektorin Beate Vollack.
Foto: Oliver Wolf

Alles Tanz – Das Ballettprogramm

Unter der Leitung von Beate Vollack bietet auch die kommende Saison wieder einzigartige und schillernde Ballettabende. Gleich zu Beginn der neuen Saison wird Vollack den Märchenklassiker Cinderella mit der wunderbaren Musik von Sergej Prokofjew zu neuem Leben erwecken. „Meine Cinderella träumt den Märchentraum vom Ballett. Ja, sie möchte auch auf den Ball gehen. Aber nicht, um den Prinzen zu treffen, sondern um zu tanzen. Dass sie dann doch den Traumprinzen findet, ist der Lauf der Geschichte, die ich auch nicht ändern möchte und werde“, betont die Choreografin. Durch den Tanz werden die beiden Hauptfiguren ihr steifes Korsett ablegen und sich ganz frei bewegen; ein junges Mädchen und ein edler Prinz, entbrannt in zeitloser Liebe. Nach diesem Klassiker stellt sich Jo Strømgren mit der Musik von Schubert, Schumann und Chopin als Choreograf von Zum Sterben zu schön erstmals in der Oper Graz vor, Andreas Heise wird Schuberts Liederzyklus Schwanengesang tänzerisch interpretieren und zum Saisonschluss wird es ein Happy (No) End geben, in dem die Mitglieder des Balletts der Oper Graz auch als Choreografen zu erleben sein werden und das Spieljahr beschwingt ausklingen lassen.

„Ein Strauss zum Abschied“

Nach dieser Saison wird die amtierende Chefdirigentin Oksana Lyniv in die große weite Opernwelt ziehen und sich von Graz vorerst verabschieden. „Es war eine aufregende Zeit, gespickt mit großen Werken, packenden Interpretationen und konzentrierter Arbeit“, resümiert Lyniv. Zu diesem Anlass wird sie sich und auch das Publikum mit einem „Strauss zum Abschied“ angemessen beschenken und im Rahmen einer zauberhaften Strauss-Gala das Dirigat übernehmen. Heitere Walzerstimmung wird eine ausgelesene Kombination aus den verschiedensten Glanzlichtern des großen österreichischen Komponisten Richard Strauss umrahmen. Doch bereits zuvor bietet die Grazer Oper ein großartiges Konzertprogramm mit dem „Eröffnungskonzert“, dem „Advent in der Oper“ und dem musikalischen Fixpunkt, dem „Neujahrskonzert“.

Roméo et Juliette
Foto: Werner Kmetitsch

Großartiges Programm für junges Publikum

Auch für die jüngsten Opernfans verspricht die Saison 2019/20 ein grandioses Programm: Auf dem Spielplan stehen vier Familien- und Schülerkonzerte, drei Sitzkissenkonzerte sowie zwei Koproduktionen mit dem Next Liberty Kinder- und Jugendtheater: Zum einen wird das Familienmusical Pünktchen und Anton nach Erich Kästners Kinderklassiker zu sehen sein und zum anderen wird die Kinderoper Kalif Storch die Ohren der Jüngsten verwöhnen – beides Koproduktionen mit dem Next Liberty Kinder- und Jugendtheater. Das neue Programm komplettieren außerdem wieder zahlreiche Extras und Zugaben wie die bewährten OpernKurzgenüsse, die After-Show-Partys, diverse Kostproben und Nachklänge wie auch die regelmäßigen Führungen durch das pompöse Opernhaus, um auch einmal einen Blick hinter den Vorhang werfen zu können. Somit steht allen Musikbegeisterten eine einzigartige Saison mit großartigen Highlights und Klassikern bevor. Zur Einstimmung auf die neue Saison eignet sich übrigens die Bühnenshow am 7. September perfekt.