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Quartett für das Ende der Zeit

Olivier Messiaen Foto: Osterreichische Nationalbibliothek

Vor 80 Jahren brannten in Deutschland und Österreich fast 1.500 Synagogen, Gebetsräume und weitere jüdische Versammlungsstätten. Mehrere tausend Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört, beziehungsweise geschändet. Hunderte Juden wurden ermordet oder in den Suizid getrieben. In den folgenden Tagen wurden mehr als 30.000 Juden in Konzentrationslager verschleppt. An diese Reichspogromnacht (von den Nazis euphemistisch Reichskristallnacht genannt) erinnert auch das Konzert Quatuor pour la fin du temps (deutsch: Quartett für das Ende der Zeit) von Olivier Messiaen. Der französische Komponist vollendete das Quartett als Insasse des im Görlitzer Stadtteil Moys gelegenen deutschen Kriegsgefangenenlagers Ende 1940/Anfang 1941. Die Lagerkommandanten hatten Messiaen ermöglicht zu komponieren, ihm wurde auch ein Klavier zur Verfügung gestellt; in den Wasch­räumen wurde geprobt. Die ungewöhnliche Instrumentierung ergab sich aus den im Lager verfügbaren Musikern. Das komplette Werk wurde im Lager in Görlitz am 15. Januar 1941 vor ca. 400 Kriegsgefangenen uraufgeführt, der Komponist selbst übernahm den Klavierpart. Die französische Erstaufführung gelang bald nach Messiaens Rückkehr nach Paris, am 24. Juni 1941. Die Steirische Kulturinitiative bringt das Stück am 8. November mit William Mang (Sprecher), Arnold Plankensteiner (Klarinette), Benjamin Gatuzz (Violine), Myriam Garcia Fidalgo (Violoncello) und Constanze Reichholf-Thaller (Klavier) auf das Podium des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums, Nikolaigasse 2, 8020 Graz.