Start Kunst & Kultur Adventkonzert der Kunstuniversität Graz: Eine Grazer Messe

Adventkonzert der Kunstuniversität Graz: Eine Grazer Messe

Der Chor des Instituts für Kirchenmusik und Orgel unter der Leitung von Josef M. Doeller Foto: Johannes Gellner

Im diesjährigen Adventkonzert am 2. Dezember stellt die Kunstuniversität Graz Bachs große „lutherische“ Orgelmesse einer aktuellen katholischen Messkomposition gegenüber: der „Grazer Messe“ des libanesisch-französischen Komponisten Naji Hakim, einem Auftragswerk der KUG aus dem Jahr 2013.

Klar, wer in dieser Stadt „Grazer Messe“ liest, denkt zuallererst einmal an eine regelmäßige Warenschau mit angeschlossenem Vergnügungspark im Süden von Graz. Dabei rückt das aktuelle Adventkonzert der Kunstuniversität Graz mit eben diesem Titel eine Thematik ins Blickfeld, die stadthistorisch von großer Relevanz ist: Die Murstadt war Ausgangspunkt der Habsburg‘schen Gegenreformation, rund um den Dom gruppieren sich bis heute beeindruckende architektonische Zeugen dieser Zeit. Und in genau diesem Dom stellt die Kunstuniversität Graz nun ganz bewusst eine ihrem innersten Wesen nach protestantische Bach’sche Komposition der katholischen Grazer Messe von Naji Hakim gegenüber. Neu und Alt verschränken sich in der Konzeption des Konzertabends mit den unterschiedlichen konfessionell geprägten Zugängen zur Musik. Johann Sebastian Bachs Orgelmesse, eigentlich ein Teil seiner hoch virtuosen Clavierübungen beinhaltet Bearbeitungen deutschsprachiger Choräle, die u. a. auf Martin Luther selbst zurückgehen. Texte und Melodien des musikalischen Ausgangsmaterials waren im protestantischen Raum zu Bachs Zeit wohl weithin bekannt. Die Komposition selbst steckt voll faszinierender Zahlensymbolik. Mit Naji Hakims Grazer Messe präsentiert der Chor des Instituts für Kirchenmusik und Orgel eine Komposition, die von eben diesem Institut in Auftrag gegeben und 2013 vollendet wurde.

Naji Hakim
Foto: Aleksey Vylegzhanin

Der Organist, Komponist und Pianist Naji Hakim stammt aus dem Libanon und hat in Frankreich studiert. Er gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten der großen französischen Orgel-Tradition, unter anderem wirkte er in direkter Nachfolge Olivier Messiaens als Organist von La Trinité in Paris. Hakim ist Professor am Conservatoire National de Région de Boulogne-Billancourt und war Gastprofessor an der Royal Academy of Music in London. Von Benedikt dem XVI. wurde er mit dem Augustae crucis insigne pro Ecclesia et Pontifice geehrt.

Grazer Messe: 2.12.2018, 20 Uhr, Dom zu Graz

Naji Hakim: Grazer Messe

Johann Sebastian Bach: Clavierübung III (Auswahl)

Solisten: Nikola Cerovecki, Mila Chervenivanova, Peter Heinrich, Magdalena Moser, Christiaan van de Woestijne

Chor des Instituts für Kirchenmusik und Orgel

Dirigent: Josef M. Doeller