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Ferdinand von Schirachs „Gott“ im Schauspielhaus

Foto: Karelly Lamprecht

Bestsellerautor von Schirach läßt in diesem Stück, inszeniert von Bernd Mottl, die Frage der Sterbehilfe in einer auf die österreichische Rechtslage adaptierten Version aus unterschiedlichen Blickwinkeln debattieren.

Herr Gärtner will nach dem qualvollen Tod seiner Frau nicht mehr leben. Söhne, Freunde und Ärzte haben versucht ihn davon abzubringen, aber er will nur eins: sein Leben mit 15 Gramm Natrium-Pentobarbital beenden. Doch anstatt eine Sterbehilfeorganisation in der Schweiz aufzusuchen, erfüllt Herr Gärtner den Wunsch seiner Frau auf dem Sterbebett: „Mach es richtig.“ Er bringt sein Anliegen vor die Bioethikkommission. Von Schirach, prominenter deutscher Strafverteidiger und Autor von Bestsellern sowohl in Buch- als auch Dramenform, geht in diesem Stück – inszeniert von Bernd Mottl – mit gründlicher und an die österreichische Rechtslage angepasster juristischer Methodik vor: Eine Reihe von Sachverständigen debattiert aus unterschiedlichen moralisch-ethischen, ärztlichen, juristischen, historischen und religiösen Blickwinkeln Herr Gärtners Fall. Statistische Fakten und überraschende Facetten zeigen, dass das Thema weder einfach, noch eindimensional, sondern im Gegenteil höchst komplex und viel schwerwiegender ist, als man zunächst vielleicht denkt. Am Ende liegt eine einfache Frage vollständig ausgeleuchtet zur Abstimmung bereit: „Soll ein Arzt Beihilfe zum Suizid leisten dürfen?“ Die Bioethikkommission, deren Mitglieder mit Ja oder Nein stimmen müssen, ist am Ende das Publikum. Es geht in diesem Stück mit Publikumsbeteiligung also ans Eingemachte. Gevatter Tod, der große Gleichmacher, der uns alle ereilt, ist neben der Liebe das wichtigste literarische Motiv, das uns immer wieder daran erinnert, das Lebensende zu bedenken, auch wenn wir es gern verdrängen. Und der Tod steht genau wie die Liebe in engem Zusammenhang mit der Frage, was ein gutes Leben ist, wie wir dieses erkennen, und was Gesellschaft und Staat dafür tun sollten.

Foto: Karelly Lamprecht

Premiere: 4. Februar, 19.30 Uhr
Weitere bereits disponierte Vorstellungen am 8., 16. und 17. Februar, außerdem am 2. und 18. März sowie am 9. April, jeweils um 19.30 Uhr
HAUS EINS, Schauspielhaus Graz

www.schauspielhaus-graz.com