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Natürlich gibt es einen Plan

Katrin Ebner als Veza Canetti

Das Theater im Keller startet mit einer Wiederaufnahme und einer Premiere ins neue Jahr.

Text: Wolfgang Pauker

Wieder einmal war das TiK – wie viele andere Kulturinstitutionen – vom Lockdown getroffen. Wieder einmal gab es für ein Aufsperren divergierende Meldungen, was für eine kleine Kulturinstitution bedeutet, dass es schlicht keine Planbarkeit gibt. „Aufführungen müssen beworben werden, was Kosten verursacht – viele Euros wurden so in den letzten eineinhalb Jahren für nichts und wieder nichts in den Rauchfang geblasen“, so Alfred Haidacher, Kopf des Theaters, das diesen Herbst 70-Jahr-Jubiläum feierte. Nicht zu planen kann man sich aber auch nicht leisten. Denn Institutionen wie das TiK, die kein fest angestelltes Ensemble besitzen, können nicht einfach aufsperren und drauflosspielen. Doch wie in den vorangegangenen Lockdowns gibt es auch diesmal einen Plan.

Alfred Haidacher

Wiederaufnahme: „Veza und Marlen“

So wird die unterbrochene Herbstproduktion – Sophie Reyers Veza und Marlen, in der sie zwei große Literatinnen ­österreichisch-deutschsprachiger Zunge beleuchtet – im Jänner wieder aufgenommen. In den von Eva Weutz inszenierten lyrischen Untersuchungen werden einfühlsam und doch schonungslos die Leben von Veza Canetti, Ehefrau von Literaturnobelpreisträger Elias, und Marlen Haushofer vor den Vorhang geholt. „Die Jubiläumsproduktion ist auch der Auftakt zu einem neuen Schwerpunkt im TiK, der sich – mit besonderem Augenmerk auf Frauenpolitik – grundsätzlich emanzipatorischen Bestrebungen widmen wird“, so Haidacher.

Ute Veronika Olschnegger als Marlen Haushofer

Premiere: „Bachmann in Leningrad“

Die für 15. Dezember geplante Premiere von Katharina Tiwalds Bachmann in Leningrad kommt nun am 18. Jänner erstmals zur Aufführung. Alexander Kropsch inszeniert mit historischen Personen zwei parallele Handlungen im Jahr 1970. Zum einen den in Echtzeit ablaufenden – fiktiven – Besuch von Ingeborg Bachmann bei Olga Berggolz, begleitet von Fritz Fuchs und Ernst Fischer. Zum anderen Fischers Erzählung dieses Besuchs an Genia Quittner. Das Stück ist eine literarisch politische Betrachtung aus dem „kommunistischen“ Graz der Gegenwart, verfasst im Burgenland. Es geht um Ideologie, enttäuschte Hoffnungen, vor allem aber um Poesie und Schreiben.

„Veza & Marlen“
12., 13., 14., 15.1.2022, jeweils 20 Uhr

„Bachmann in Leningrad“
Premiere: 18.1.2022
Weitere Termine: 20.–22.1. sowie 2.–5.2.2022, jeweils 20 Uhr


Theater im Keller
Münzgrabenstraße 35, 8010 Graz

www.tik-graz.at