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Zeichen für die Zukunft

SUREAL. SUSTAINABLE RESPONSIVE ART LAB designforum Steiermark der CIS Foto: GOPHO

Der Designmonat ist nach einem Jahr pandemiebedingter Zwangspause wieder zurück. Und blickt unter dem Motto „Better Future“ durchaus optimistisch nach vorne.

Nach der im Vorjahr coronabedingt notwendig gewordenen Absage öffnet der Designmonat Graz heuer wieder seine Pforten, wenn auch einiges online abgehalten wird. Es gibt aber nicht nur zahlreiche interessante Online-Programmpunkte, es wird auch analog und live unter Einhaltung der aktuell gültigen Rahmenbedingungen gezeigt, was möglich ist: Kleinere Events und Ausstellungen im öffentlichen Raum bieten eine eindrucksvolle Leistungsschau der heimischen Kreativwirtschaft. Und gerade diese eher klein strukturierte Kreativwirtschaft hat sich bisher in der durch die Pandemie ausgelösten Krise als erstaunlich resilient erwiesen.

Neben der Hauptausstellung Fantastic Plastic (eine Kooperation mit dem Moscow Design Museum) im „Spitz-Haus“ in der Herrengasse, in der in eindrucksvoller Weise gezeigt wird, wie aus Plastikmüll ein wertvoller Rohstoff für kreative Produkte werden kann, gibt es eine interessante Schau im designforum Steiermark sowie Präsentationen in zahlreichen Innenstadtgeschäften im Rahmen von „Design in der City“, virtuelle und reale Rundgänge mit den GrazGuides und, und, und. Der Designmonat bietet heuer mehr denn je die Möglichkeit, sich nach den belastenden Monaten der Lockdowns von schönen und interessanten Dingen inspirieren zu lassen.

Wolfgang Skerget, Leitung Koordinationsstelle City of Design im Bürgermeisteramt
Foto: Harry Schiffer

Die Kreativwirtschaft spielt im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der Stadt Graz eine große Rolle. In Graz sind 2.370 Kreativunternehmen tätig – das sind 15 % der Unternehmen der Stadt. Sie erwirtschaften mit 9.610 Beschäftigten einen Umsatz von 1,16 Milliarden Euro. Besonders erfreulich daran: Die Anzahl der Unternehmen ist zwischen 2010 und 2018 um knapp 21 % gestiegen.

Natürlich ist die aktuelle Situation auch für die Grazer Kreativwirtschaft eine Herausforderung. Aber gerade die Creative Economy hat durch ihr Know-how und ihre Netzwerke die besten Voraussetzungen, diese Krise nicht nur zu überstehen, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen.

Ausstellung Fantastic Plastic in der Herrengasse 16

Gerade in einer Krise sind neue und kreative Ansätze gefragt. Daher ist das Thema des Designmonat Graz mit „Better Future“ punktgenau gewählt. Wir sollen mit Kreativität und Mut die Zukunft unserer Stadt positiv gestalten. Die Eröffnung des Designmonat Graz fällt in eine Phase des Restart des öffentlichen Lebens und setzt damit ein wichtiges Zeichen. Parallel dazu ist vor wenigen Wochen das Grazer Sportjahr angelaufen und auch das vielfältige Programm des Kulturjahres (das coronabedingt bis September verlängert wurde) greift unter dem Motto „Wie wir leben wollen“ wichtige Fragestellungen auf.

Breath Earth Collective: Klima-Kultur-Pavillon im Rahmen des Kulturjahres 2020/21 Foto: Michael Stabentheiner

Gerade die Corona-Krise mit ihren zahlreichen – gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen – Folgeerscheinungen zeigt, dass im Leben von uns allen nur eines wirklich fix ist, nämlich dass sich alles permanent verändert. Womit sich der thematische Kreis schließt: Denn Veränderung erfordert Anpassung und das gelingt nur mit Kreativität. Vor allem wenn man Kreativität so definiert, wie es die UNESCO schon bei der Gründung dieses Städtenetzwerks gemacht hat, nämlich dass Kreativität das Treibmittel für eine menschengerechte und nachhaltige Stadtentwicklung ist.

Apropos Netzwerke: Im Frühjahr 2011 – also genau vor 10 Jahren – ist Graz als City of Design in das UNESCO-Netzwerk der kreativen Städte aufgenommen worden. In dieser Zeit hat sich Graz einen hervorragenden Ruf innerhalb des Netzwerks erarbeitet und die Stadt gut sichtbar in der internationalen Designszene verankert. Das ist das Verdienst vieler kreativer Köpfe der unterschiedlichsten Sparten.

Foto: Harry Schiffer

Statement aus Stahl

Die Murinsel ist das zu Stahl gewordene Design-Statement von Graz. Für das Kulturhauptstadtjahr 2003 errichtet, gibt es nach einer mehrjährigen „Ruhephase“ seit nunmehr knapp vier Jahren ein kontinuierliches Kulturprogramm. Dieses Bemühen beginnt zu wirken, der Ort wird zunehmend inhaltlich aufgewertet, wodurch sich ein Image – jenseits des reinen Fotomotivs für Touristen – herausbildet, das die Insel auch im Bewusstsein der Grazerinnen und Grazer verankert. Gerade im heurigen ­City-of-Design-Jubiläumsjahr tut diese Entwicklung gut. Gutes Design sind nicht nur gute Ideen, die sich materialisieren, es braucht auch die alltägliche Nutzung, die dem Design quasi erst Leben einhaucht. Schön langsam trägt die von vielen Stakeholdern und Initiativen getragene Idee der vernetzten Design- und Kreativstadt Früchte. Und das ist gut so. Denn wann, wenn nicht in einer Krise, muss eine Stadt kreativ sein. Auch heuer gibt es auf der Murinsel – entsprechend der jeweils geltenden Corona-Vorgaben – ein reiches Veranstaltungsprogramm vom Sommerkino über Outdoor-Theater bis zu feinen Musik-Acts.

Sommerkino auf der Murinsel von Juli bis August
Foto: Harry Schiffer