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Konkrete Poesie und so

Timm Ulrichs, "Concrete Poetry" Foto: Hoemer

Symposium und Personale des „Totalkünstlers“ Timm Ulrichs im kunsthaus muerz: In Mürzzuschlag widmet man sich dem Umgang mit Sprache in der bildenden Kunst. Ein die Ausstellungen begleitendes Symposium findet von 13. bis 16. Mai statt.

Text: Wolfgang Pauker

Gleich zwei hochkarätige Schauen sind derzeit im kunsthaus muerz zu sehen. Eine Personale mit dem Titel so einfach so widmet sich dem selbsternannten „Totalkünstler“ Timm Ulrichs. Seit fast 60 Jahren beschäftigt sich der 1940 in Berlin Geborene in seiner künstlerischen Praxis mit beinahe jedem Medium, jedem Bereich und mit fast jedem Thema. In Mürzzuschlag zeigt man nun im Rahmen der Reihe art&function mehrdeutige und ironische Arbeiten, die aufgrund ihrer Performance und Benutzbarkeit zur Partizipation und Kommunikation einladen. Wie etwa sein an zwei Beinen eingeknickter „erste sitzende Stuhl“ oder das in Beton gegossene Buch Concrete Poetry. Kuratorin Sabine Kienzer präsentiert Werke, die Sprache auf ihre Buchstäblichkeit überprüfen und sie in Bildern umsetzen.

Timm Ulrichs, Das getarnte Frühstück im Grünen II
Foto: Ulrike Köcher

Ulrichs, Pionier der Konzeptkunst, der knapp vor seinem 80. Geburtstag im März 2020 den renommierten Käthe-Kollwitz-Preis erhielt, ist auch Impulsgeber für die zeitgleich laufende Gruppenausstellung Konkrete Poesie und so. Kienzer zeigt darin Arbeiten von VALIE EXPORT, Heinz Gappmayr, Brigitte Kowanz, Oswald Oberhuber, Peter Weibel u. v. m. Die Schau spannt einen breiten Bogen an Zugängen zu diesem Genre und zeichnet die Anfänge des Umgangs mit Sprache in der bildenden Kunst bis in die Gegenwart nach. Etwa in Form der 1968 entstandenen Arbeit Das Recht mir Füßen treten von Peter Weibel, über das man gleich beim Betreten der Galerie im Kunsthaus „stolpert“.

Heinrich Dunst, DA, 2014
Foto: Markus Wörgötter

Ein die Ausstellungen begleitendes Symposium nach einem Konzept von Thomas Eder und Sabine Kienzer findet vom 13. bis zum 16. Mai statt. Es orientiert sich formal an Schnittstellen von Konzert (EWHO – Erste Wiener Heimorgelorchester), Performance (Timm Ulrichs und Peter Weibel), performativer Lesung (Melanie Ender, Barbara Macek, Natascha Gangl, Judith Nika Pfeifer), Lectures (Lydia Mischkulnig, Benedikt Ledebur, Florian Huber u. a.), Gespräch (Patricia Grzonka mit Timm Ulrichs), Podiumsdiskussion (Roman Grabner, Barbara Imhof, Peter Paul Kainrath u. a.), Choreografie einer Klangpoesie (Loulou Omer) sowie Lesungen, speed critique und weiteren transdisziplinären Formaten. Es wird auch gestreamt und das steht online zur Verfügung. Der Eintritt in beide Ausstellungen (bis 16. Mai immer Do–Sa von 10–18 Uhr & So von 10–16 Uhr) sowie zum Symposium ist frei!       

www.kunsthausmuerz.at