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KUG-Programme im (Live-)Stream

Foto: Johannes Gellner

Barockoper, Kammermusik des 20. und 21. Jahrhunderts sowie ganz neue Töne … Die Kunstuniversität Graz wechselt aufgrund der aktuellen Lage mit ihren Veranstaltungen in den virtuellen Raum und lädt dazu ein, diese kostenlos per (Live)-Stream zu verfolgen.

Text: Heimo Götz

„Unmittelbar Kunst“ lautete vor Jahren ein Claim, mit dem die KUG ihr Veranstaltungsprogramm bewarb. Zitiert wurde dabei vor allem der ganz besondere Aspekt der Präsenz, ja Gegenwärtigkeit, der einer Kunst für den Augenblick eigen ist. In Echtzeit zu erleben sind im Rahmen der KUG-Abonnements mit ihren Musik- und Schauspielproduktionen aber auch künstlerische Entwicklungen junger Menschen. KUG-Abonnenten und -besucher verfolgen aus nächste Nähe, wie Talente gedeihen, Persönlichkeiten an und mit der Kunst wachsen. Das ganze musikalische und dramatische Programm der KUG ist Bestandteil der universitären Lehre. Während andere Studierende im stillen Hörsaal Prüfungen schreiben, stehen KUG-Studierende auf der Bühne und machen Musik, Theater, Musiktheater …

Doch COVID-19 ändert alles. Unmittelbarkeit wird kaum als Stärke dieser Tage in Erinnerung bleiben. Kunst für den Augenblick ist nicht an-, sondern abgesagt. Dass die KUG dennoch produziert, hat einen guten Grund: Ihre Konzert-, Theater- und Opernaufführungen sind eben (siehe oben) jeweils Teil eines Studiums, das Bühnenerfahrung und -präsenz verlangt. Und die ist nicht „digital substituierbar“.

Folglich adaptiert die Kunstuniversität Graz Live-Kultur fürs Wohnzimmer. Das Spektrum reicht vom Kammermusikformat „Seite an Seite“, bei dem Studierende mit Lehrenden gemeinsam auf der Bühne stehen, über PPCM (performance practice in contemporary music) bis zur Barockoper als konzertante Aufführung in einem Bühnenraum.

Seite an Seite
Foto: Johannes Gellner

Die KUG formuliert dieses Programm als Einladung, einzigartige kulturelle Momente mit ihren jungen Akteurinnen und Akteuren zu teilen. Das Motto lautet weiterhin: „Wir laden Sie ein“. Es geht darum, Kultur wieder als ein zentrales Moment des Menschseins zu vergegenwärtigen: die gemeinsam geteilte Zeit von Künstlerinnen, Künstlern und Publikum, das Glück dieses Miteinanders und Füreinanders.

KUG-Oper im (Live-)Stream: „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“

Als 22-Jähriger schrieb Georg Friedrich Händel in Rom mit Il Trionfo del Tempo e del Disinganno ein Werk zur zeitlosen Schlüsselfrage der Menschheit: Was sind die bleibenden Werte des Lebens? Sowohl Thema als auch Musik haben ihn ein Leben lang begleitet: Wir finden einerseits viele der Arien in seinen späteren Opern wieder, während er andererseits das Sujet gegen Ende seines Lebens noch einmal für das Covent Garden Theatre in London als The Triumph of Time and Truth überarbeitete.

Die Aufführungen am 14. und 16. Dezember (um 20.30 Uhr) mit Gesangstudierenden und dem gemischten Opern- und Barockorchester der KUG findet (bzw. fanden) unter der musikalischen Leitung von Michael Hell, Professor am Institut für Alte Musik und Aufführungspraxis, statt. Die Konzertbühne ist eine vereinfachte Ableitung des ursprünglichen Raum- und Inszenierungskonzepts von Teresa Joham (Studierende Bühnengestaltung) und Jos Groenier (Regie).

Il Trionfo der Tempo e del Disinganno
Foto: Johannes Gellner

KUG-Kammermusik im (Live-)Stream: Seite an Seite

Exzellente Studierende und international renommierte Lehrende der KUG präsentieren am 17. Dezember – „Seite an Seite“ musizierend – Kammermusikwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert: Roland Freisitzers Nocturne I und Erwin Schulhoffs Die Wolkenpumpe. Zu erleben ab 20 Uhr im KUG-Live-Stream.

Für gewöhnlich bietet das KUG-Format „Seite an Seite“ eine musikalische Gegenüberstellung: Ein bekanntes romantisches Kammermusikwerk wird im Programm mit Entdeckungen aus dem 20. oder 21. Jahrhundert vereint. Erstmals sollte ein solcher Abend heuer im opulenten Rahmen des Grazer Stefaniensaals stattfinden, nun sind – aus Rücksicht auf die aktuell gültigen COVID-19-Sicherheitsmaßnahmen – nur Teile des geplanten Programms als Livestream aus dem MUMUTH zu erleben …

Neue Musik im (Live-)Stream: PPCM extended

Dieses Konzert des Klangforum Wien und seiner Studierenden steht im Zeichen der Vokalmusik. Das weltweit einzigartige Studium „Perfor­mance Practice in Contemporary Music“ (PPCM) erhält ab diesem Wintersemester mit „PPCM vokal“ eine von Holger Falk entwickel­te Erweiterung.

Bariton Hoger Frank (Foto: Kaupo Kikkas)

Am 21.12.2020 um 19.30 Uhr sind im KUG-Livestream Werke von Salvatore Sciarrino, Bernhard Lang und Olga Neuwirth zu erleben, neben Mitgliedern des Klangforum Wien und ihren PPCM-Studierenden sowie Dirigentin Yalda Zamani sind KUG-Professor Holger Falk (Bariton) und KUG-Absolvent Peter Plessas (Live Elektronik) beteiligt.   

KUG-Oper im Livestream

Il Trionfo del Tempo e del Disinganno

Mi, 16.12.2020, 20.30 Uhr

Live-Streaming aus dem MUMUTH, Gesangsstudierende der KUG, Opern- und Barockorchester der KUG, Musikalische Leitung: Michael Hell

Michael Hell
Foto: Johannes Gellner

KUG-Kammermusik im Livestream

Seite an Seite

Do, 17.12.2020, 20 Uhr

Live-Streaming aus dem MUMUTH

Roland Freisitzer: Nocturne I … à la recherche d’une
mélodie oubliée (2007), Erwin Schulhoff: Die Wolkenpumpe, op. 40 (1922), Studierende und Lehrende der KUG

KUG-Konzert im Live-Stream

PPCM extended

Mo, 21.12.2020, 19.30 Uhr

Live-Streaming aus dem MUMUTH, Salvatore Sciarrino: Auswahl aus „Quaderno di Strada”, Bernhard Lang: Auswahl aus „Songbook II“, instrumentiert vom Komponisten, Olga Neuwirth: Suite aus „Lost Highway”, Holger Falk – Bariton, Peter Plessas – Live Elektronik, PPCM-Studierende, Mitglieder des Klangforum Wien, Dirigentin: Yalda Zamani

Alle Streamings-Links auf www.kug.ac.at