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Re-Start des Kulturjahres: Das Programm im August

GRAZ.ORTWEINPLATZ Foto: Clemens Nestroy

Einige der 94 Kulturjahrprojekte werden wieder sichtbar: Soziales Miteinander und der gemeinsame Lebensraum Stadt stehen dabei aktuell im Vordergrund.

Text: Natalie Resch

Sich nicht als Festival zu bezeichnen, hat Vorteile. „Nur weil Covid-19 den geplanten Programmablauf durchkreuzt hat, ist das Kulturjahr nicht vorbei“, formuliert es Kulturstadtrat Günter Riegler. Man habe sich die Flexibilität der Projektstruktur und seiner Akteure zu Nutze gemacht und den Handlungsspielraum ausgedehnt. „Das Kulturjahr wird die Grazer mit seinen Themen also nicht nur ab sofort durch diesen Sommer und zurück ins öffentliche Leben begleiten, sondern auch zeitlich ausgeweitet und bis August 2021 verlängert“, verkündete Riegler im Rahmen der Pressekonferenz den sogenannten „Re-Start des Kulturjahres“.

Christian Mayer und Günter Riegler
Foto: Fischer

„Durch die Pandemie treten drängende Fragen der Zeit noch deutlicher hervor“, betont Programmmanager Christian ­Mayer. Wie wollen wir leben? – Jene Frage, die Ausgangspunkt des Kulturjahres war, sei stärker in den Fokus gerückt. Projekte der kommenden Monate widmen sich insbesondere dem sozialen Miteinander. Mit der Gestaltung des gemeinsamen Lebensraumes, im Konkreten der Form und Funktion eines Bezirkshauptplatzes, beschäftigen sich zwei Kulturjahrprojekte. Im Austausch mit den Bewohnern rund um den Ortweinplatz entwickelte das TaO! eine Theatersoap. An der Schnittstelle zwischen Community Art und Theaterarbeit zeigt das Stück, wer sich zu welcher Zeit den Platz aneignet. Der Chor, der an der Performance mitwirkt, sucht noch Sänger. Ein multifunktionales ­Stadtmöbel, entworfen von Architekt Georg Moos­brugger, wird zur Bühne und „kann außerhalb der Probenzeiten von allen Grazern bewohnt werden“, so Anna-Katerina Frizberg, die gemeinsam mit Manfred Weissensteiner für das Projekt verantwortlich zeichnet. Was ist heute ein Hauptplatz – fragt das Londoner Kollektiv public works in Andritz im Rahmen des Projekts NORMAL_Direkter Urbanismus x 4. „Es widmet sich Transformationsprozessen am Stadtrand – ungehemmte Bautätigkeit, Auslöschung landwirtschaftlicher Flächen usw. – und den dahinterliegenden kontroversen Interessen“, so Barbara Holub. Gemeinsam mit transparadiso-Partner Paul Rajakovics, dem HdA und internationalen Künstlern nehmen sie bis einschließlich Sommer 2021 vier Grazer Bezirke unter die Lupe. Zur kritischen Beleuchtung von landwirtschaftlichen Flächen, die zunehmend verschwinden, und dem Hype um Urban Gardening. Bereits jetzt schon lädt die Kooperation mit der Fachschule Grottenhof in Wetzelsdorf ein. Unter der Leitung von Georg Winter entstanden ein TanzPflanzPlan, der sich in einem Workshop zwischen Tanz und Performance auf die Suche nach biologischen Nutzpflanzen in Wohngebieten macht. In Liebenau legt dann im nächsten Mai das bekannte italienische Künstlerkollektiv orrizontale aus Rom schwimmende Inseln als temporären Fluchtort vor dem Stadtalltag an. Ein Blick auf die Kontroverse rund um das Murkraftwerk.

NORMAL_Direkter Urbaniusmus x 4
Foto: Georg Winter

Von zu Hause wieder aufgebrochen ist der Grazer Kunstverein. Ein aufgelassener Lift in Gösting wird zur Bühne für die Lesung von Fiston Mwanza Mujila, musikalisch begleitet von Patrick Dunst und Grilli Pollheimer. Eine Sound-Text-Frage nach der idealen Stadt entsteht. Wie ein Shelter – als Ort der Isolation – entsteht, dazu weist der Künstler Edward Clyesdale Thomson in einem Workshop an. Für die covidbedingte Online-Variante wurde eigens ein Video-Game entwickelt. Ab August gehe der Umzug mit weiteren Etappen in allen Stadtbezirken nach Fahrplan weiter, so Tanja Gurke vom Kunstverein. Im August bringt studio ASYNCHROME die Uraufführung von Space*Object*Inbetween zur Umsetzung und verwandelt die Schloßbergbahn in eine utopische Zone.   

Elisabeth Harnik, „Humming Room“
Foto: Elisabeth Harnik

Terminübersicht im August

Workinglifebalance ltd. und Eva Hofer in Kooperation mit La Strada: This ­City’s Loneliness

Bis 1. August, 2020, 17/18/19 Uhr, Performance, Hauptplatz Andritz

Theater am Ortweinplatz: GRAZ.ORTWEINPLATZ

7.–15. August 2020, 20 Uhr, Ortweinplatz Aufführung der Theatersoap; August 2020: Mi–Fr, 16–19 Uhr, Ortweinplatz: Pop-up Café

studio ASYNCHROME: Space*Object*Inbetween

Ab 17. August 2020 bis März 2021, Schloßbergbahn: International einmalige Installation

NORMAL_Direkter Urbanismus x 4

TanzPflanzPlan-Workshop 13. bis 18. ­August 2020, Landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof

Christoph Steiner und Yannick Steinkellner: Grazer Sommerslams 2020

5. August 2020, 19.30 Uhr, Vorplatz der Herz-Jesu-Kirche: Festival für das gesprochene Wort, Etepetete Poetry Slam

Elisabeth Harnik: Humming Room

Bis Oktober 2020, Augarten; Klanginstallation. Frei zugänglich

Grazer Kunstverein zieht in einen verlassenen Aufzugsschacht in Gösting mit Fiston Mwanza Mujila mit Patrick Dunst und Grilli Pollheimer

7. August 2020, 19 Uhr, Treffpunkt am Marktannerweg 11b, Haltestelle Volksschule Gösting, Bus Nr. 40

Alle Termine und Informationen unter: kulturjahr2020.at