Start Kunst & Kultur Seefestspiele Mörbisch: Die Liebe im Schatten des goldenen Drachen

Seefestspiele Mörbisch: Die Liebe im Schatten des goldenen Drachen

Elissa Huber und WOn Whi Choi als Lisa und Prinz Sou-Chong. Foto: Jerzy Bin

Mit der glanzvollen Premiere startete der heurige Festspielzyklus in Mörbisch. Die berührende Liebesgeschichte „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehár verzauberte das Publikum.

Ein riesiger goldener Drache mit feuerroten Augen, eine Schar tanzender Krieger, zahlreiche Vertikaltuch-Akrobaten, tobende Affen und wilde Tiger prägen die farbenfrohe Inszenierung der diesjährigen Seefestspiele in Mörbisch. Die Aufführung spielt gekonnt mit den Gegensätzen zwischen westlicher und der exotisch fernöstlichen Welt, was sich auch in den prächtigen Kleidern widerspiegelt: „Die Kostüme des 2. und 3. Akts sind abstrahierte, von der chinesischen Kunst und Mode inspirierte Kostüme. Vor allem in diesen beiden Akten arbeiten wir mit großen grafischen Motiven und Mustern, wobei die Ornamente der chinesischen Kunst oder den Stickereien historischer Gewänder entspringen. So entsteht durch die Kostüme eine eigene, farbenprächtige exotische Welt“, betont Christof Cremer, Kostümbildner der heurigen Seefestspiele. Gemeinsam mit der herzzerreißenden Musik von Lehárs Operette und dem maritimen Flair der Lokation entsteht ein eindrucksvolles und berührendes Gesamtkunstwerk zugleich.

„Dein ist mein ganzes Herz“

Das Land des Lächelns zählt wohl zu den emotionalsten Operetten ihrer Zeit, in der zwei junge Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen aufeinandertreffen. Während seines Aufenthalts in Wien lernt der chinesische Diplomat Prinz Sou-Chong die Wiener Grafentochter Lisa kennen, die sich von seinen zaghaften Avancen und verhaltenen Leidenschaften angezogen fühlt. Auch seine exotische Aura beeindruckt die junge Gräfin. Als nun Sou-Chong zum chinesischen Ministerpräsidenten ernannt wird, folgt ihm Lisa entgegen den Mahnungen ihres Vaters schließlich ins ferne China. In Peking angekommen, findet sich das Paar jedoch schnell auf den Boden der gesellschaftlichen Wirklichkeit und Verpflichtungen zurückgeworfen. Ihnen wird zunehmend klar, dass die Unterschiedlichkeit ihrer beiden Charaktere und Kulturen nahezu unvereinbar scheinen.

Harald Serafin als Obereunuch.
Foto: Jerzy Bin

Graf Gustav von Pottenstein, Lisas vormaliger Verehrer, reist der jungen Gräfin nach China nach, um ihr Trost zu spenden. Sou-Chong wird von seinem sittenstrengen Onkel aufgefordert, vier Mandschu-Mädchen zu heiraten, da dies ein alter chinesischer Brauch von ihm verlangt. Dies bricht Lisa das Herz. Sie stürzt in tiefe Verzweiflung und plant mit Gustav gemeinsam ihre Flucht zurück in ihr bisheriges Leben. Prinz Sou-Chong erkennt schmerzhaft, dass er seine Liebe nicht davon abhalten kann und lässt sie mit einem traurigen Lächeln gehen.

Grazer Kunst in Mörbisch

Untermalt wird diese romantisch-emotionale Handlung durch das imposante Bühnenbild, welches aus der Kreativwerkstatt des gebürtigen Grazer Künstlers Walter Vogelweider stammt. Bekannt ist der steirische Bühnenbildner durch seine zahlreichen Aufträge an bekannten Thea­ter- und internationalen Opernbühnen, wie zuletzt für Ferdinand Raimunds Der Bauer als Millionär im Theater in der Josefstadt oder Giuseppe Verdis Rigoletto im Münchner Gärtnerplatztheater. Dieses Jahr hat er sein Können in Mörbisch unter Beweis gestellt und versetzt das Publikum in die zwei kontrastreichen Welten des Wiener Praters und die mystische Drachenwelt Chinas. Der künstlerische Direktor Peter Edelmann resümiert: „Wir haben einen Abend voll Romantik und großer Gefühle erlebt! Gerade mit der heurigen Inszenierung ist es uns gelungen, das Publikum in jeder Hinsicht zu überraschen: Sei es mit spektakulären Kulissen und technischen Raffinessen, mit traumhaften Kostümen für das gesamte Ensemble, aber ebenso mit einer Orchesterdarbietung und Klangqualität auf höchstem Niveau und nicht zuletzt mit einer hervorragenden Besetzung.“

Die ferne Welt – Bühnenbild des Grazer Künstlers Walter Vogelweider.
Foto: Jerzy Bin

Termine: Do, 18.7., Fr, 19.7., Sa, 20.7., Do, 25.7., Fr, 26.7. und Sa, 27.7.
jeweils ab 20.30 Uhr

Do, 1.8., Fr, 2.8., Sa, 3.8., Do, 8.8., Fr, 9.8., Sa, 10.8., Mi, 14.8., Do, 15.8., Fr, 16.8., Sa, 17.8., Fr, 23.8. und Sa, 24.8.
jeweils ab 20 Uhr

Tickets: tickets@seefestspiele.at und unter 02682 662 10

www.seefestspiele.at