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HYPO Steiermark: Die Kultur in den Genen

Generaldirektor Martin Gölles (li.) und Vorstandsdirektor Bernhard Türk vor einer Arbeit des Künst-lers Axel Staudinger. Foto: Hannes Loske

Das Bewahren und Entwickeln von Werten mit Bestand liegt in der DNA der HYPO Steiermark. Wieso die Gesellschaft dem Bankhaus derart am Herzen liegt, erklärt Generaldirektor Martin Gölles.

Text: Wolfgang Pauker

Die HYPO Steiermark hat sich dem Erhalt von immateriellen Werten verschrieben. Wieso engagiert sich ein Bankhaus intensiv beim Thema Kultur?

Die HYPO Steiermark hat bereits in ihrem Gründungsjahr 1931 mit Aktivitäten in diese Richtung begonnen und sich somit seit ihrer Gründung dem Thema Kultur und dem damit einhergehenden gesellschaftlichen Zusammenleben in der Steiermark verschrieben. Das wirkt bis heute nach und so beschäftigen wir uns konsequent mit den Wünschen und mit dem Leben der Menschen in der Region. Warum? Weil wir glauben, dass sich eine Gesellschaft dadurch auszeichnet, wie sie mit Themen wie Kultur und Kunst umgeht. Ferner glaube ich, dass die Kultur in der Steiermark sehr stark davon geprägt wird, wie die Menschen miteinander interagieren. Und deshalb möchten wir Dinge tun, die uns in unserer eigenen Kultur bestätigen: nämlich Partnerschaften eingehen, mit denen wir die Nachhaltigkeit der Steiermark, ihrer Kultur und der Gesellschaft fortsetzen und verbessern können – um unser Land attraktiv und kulturell interessant zu gestalten. Und wenn wir das tun, dann mit Herz und mit Seele.

Von den Schätzen im Stift Rein über zeitgenössische Kunst und klassische Musik bis zu karitativen Einrichtungen und dem Bildungsbereich reichen diese Partnerschaften. Wieso ein so breiter Zugang?

Es ist immer schwierig, irgendetwas nicht zu unterstützen. Unser Ansinnen ist, jene Partner sorgsam auszuwählen, die auch mit unserer Wertewelt in Einklang stehen. Denen genauso wichtig ist, dass der Mensch im Fokus steht. Die bereit sind, selbst einen Beitrag für die Entwicklung der Gesellschaft zu leisten und eine soziale Komponente suchen. Das zieht sich durch sämtliche Partnerschaften, die wir unterhalten – von Meister-Cellist Friedrich Kleinhapl, der styrianARTfoundation, Markus Schirmer und seinem Festival ­arsonore, dem Stift Rein bis hin zu karitativen Vereinen wie der Marienambulanz oder dem Odilieninstitut. Wir lassen zu, dass mit den Menschen, mit denen wir interagieren, eine Zukunft gestaltet und geformt wird. Wir suchen Partner, die auch über den Tellerrand blicken und ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen. Das zeigt sich auch im Bildungsbereich, wo wir versuchen, mit den Erfahrungen, die wir als Wirtschaftstreibende tagtäglich sammeln, die Jugend dahingehend heranzuführen, sich mit der Wertewelt unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen und nicht alles als selbstverständlich zu betrachten.

„Am Umgang mit dem kulturellen Erbe wird auch unsere Generation einmal gemessen werden.“ Martin Gölles
Foto: Hannes Loske

Wie kann man neben dem Bewahren von Werten diese auch zukunftsfit machen?

Unsere Partnerschaften mit Friedrich Kleinhapl und Markus Schirmer im Bereich der klassischen Musik sind hier gute Beispiele. In der Geschichte Österreichs wurden meisterhafte Musiker und Komponisten hervorgebracht, und auch in der Gegenwart ist es unser Auftrag, dieses Erbe zu bewahren und sorgsam weiterzuentwickeln. Mit Menschen, die sowohl die Geschichte kennen, die Gegenwart leben, aber auch bereits in die Zukunft blicken, um die Tradition weiterzutragen. Das spiegelt sich auch in diesen beiden Kultur-Partnerschaften wider, wo es um gegenseitige Bereicherung geht. Denn auch das klassische Bankgeschäft unterliegt Veränderungen. Wir wollen nicht die nächsten hundert Jahre alles gleich machen wie bisher, sondern die Veränderung der Welt und der Werte akzeptieren und uns dementsprechend täglich fit halten und am Puls der Zeit bleiben. Auch wir müssen die Bedürfnisse antizipieren und uns mit dem Wertewandel in der Gesellschaft auseinandersetzen. Wir wollen ein Teil davon sein, der die Zukunft, der die Werte einer Gesellschaft aktiv mitgestaltet.

Fritz Kleinhapl
Foto: Christian Jungwirth

Trotz der internationalen Ausrichtung des Bankhauses ist es tief in der Steiermark verwurzelt. Woher kommt der starke Bezug zur Region?

Unsere Genesis ist ganz klar die Steiermark. Wir sind in der Steiermark gegründet worden, wir leben und arbeiten in der Steiermark und wir haben uns als Auftrag gegeben, in der Steiermark zu wirken und Positives zu tun. Und das setzt nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte einer Bank voraus, sondern auch die gesellschaftlichen. Warum steirisch? Weil wir einfach steirisch sind. Weil unser grünes Herz für die Menschen, die hier ihren Lebensmittelpunkt haben, pocht. Wir wollen den Menschen in unserer Region helfen, weil wir auch wissen, was unsere Region braucht und wo wir helfen können. Insofern legen wir mit unseren Partnerschaften den Fokus ganz klar auf die Steiermark. Die styrian-
ARTfoundation mit ihren Obfrauen ­Margret Roth und Edith Temmel, ist hier das beste Beispiel. Über diese Plattform haben wir mehr als 10 Jahre über 100 steirische Künstlerinnen und Künstler gefördert, sie in Klausuren arbeiten lassen und die entstandenen Werke einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Und so mancher hat es auf die internationale Bühne geschafft. Darauf kann man stolz sein. Und wir sollten auch auf unser Land stolz sein. Uns mit der Welt verknüpfen, aber das Regionale nicht zu vernachlässigen, ist unser Ansatz.

Auktionator und Kunstexperte Otto Hans Ressler im Zuge des ARTtalk der styrianARTfoundation in den Räumlichkeiten der HYPO Steiermark.
Foto: Hannes Loske

Wie nehmen die Mitarbeiter das Engagement in einem sensiblen Bereich wie der Kunst wahr?

Es ist für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht selbstverständlich, dass eine Bank sich mit Kultur und mit Künstlerinnen und Künstlern beschäftigt. Aber wir haben ihnen erklärt, warum wir es tun und warum wir hier besonders sein wollen. Weil wir einen Beitrag leisten für das Bewahren, aber auch für die Weiterentwicklung bestimmter Kulturgüter. Das ist auch der Grund, warum wir uns als HYPO Steiermark Schätzen wie etwa der Bibliothek in der Wiege der Steiermark, dem Stift Rein, gegründet 1129, angenommen haben. Weil es sich hier um gelebte Geschichte handelt, aus der man lernen kann. Um Geschichte, die fasziniert und die uns auch einen Weg in die Zukunft ebnet. Spaziert man durch das Kloster, spürt man regelrecht den Fortschritt und die Entwicklung, die hier über Jahrhunderte passiert. Wir bewahren hier nicht nur, wir entwickeln weiter. Und das ist Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung.

Die HYPO Steiermark hat sich Schätzen wie der Bibliothek im Stift Rein angenommen.
Foto: Tom Lamm

Die HYPO Steiermark verfügt über eine ansehnliche Kunstsammlung. Wieso macht man diese in Ausstellungen Mitarbeitern wie Kunden zugänglich?

Kunst zu sammeln und sie nicht zu zeigen, ist egoistisch. Und wir sind nicht egoistisch. Wir wollen die Werke junger steirischer Künstlerinnen und Künstler, die wir ankaufen, auch einem Publikum sichtbar machen und den Kunstschaffenden eine breite Bühne bieten. Ganz abgesehen von der Hilfe, die solche Ankäufe für junge Kunstschaffende sind, um wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Wir stellen die Werke neben Vernissagen und wechselnden Ausstellungen im Haus darüber hinaus auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung, um damit ihre Büroräume zu gestalten. Insofern durchzieht die Kunst unser gesamtes Haus und beglückt Kundinnen und Kunden wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen. Ein anderes Thema wiederum sind spezielle Kunstprojekte, die wir forcieren, um einen Blick über den Tellerrand hinaus in die Welt zu ermöglichen. Wie mit unseren Ausstellungen mit internationalen Partnern aus China oder Russland. Hier geht es neben der Darstellung der Werke internationaler Künstlerinnen und Künstler auch um die Gesellschaft und um die Geschichte des ausgestellten Landes, weil wir uns mit der Kultur unserer Partner beschäftigen wollen. Durch diese Präsentationen in unseren Räumlichkeiten haben wir zwei Dinge geschafft: Zum einen haben wir uns selbst mit Themen beschäftigt, die vielleicht für eine regionale Bank nicht immer im Vordergrund stehen, aber für das Verständnis der Gesellschaft und der Wirtschaft im internationalen Kontext wichtig sind. Auf der anderen Seite haben wir durch diese Öffnung Menschen in unser Haus gebracht, die nicht nur zur Vernissage, sondern über den Zeitraum der Ausstellung zu uns kamen. Als Bank konnten wir dadurch eine Rolle als Kulturvermittler und Brückenbauer einnehmen.

Brücken bauen zu anderen Kulturen – wie bei der Ausstellung Kultur.Partnerschaft China.

Investitionen in Nachhaltigkeit und Kulturgüter sind außerhalb des darstellbaren Gewinns und finanziell schwer messbar. Wieso tätigt man sie dennoch und so konsequent?

Die DNA der HYPO Steiermark ist eben geprägt durch den Willen zum Gestalten und Entwickeln. Und deswegen tun wir es auch. Natürlich ist es in Zahlen schwer messbar, aber ich glaube dennoch, dass man es über das Feedback der Menschen, der Kunden tun kann, die uns ja ganz deutlich zeigen, dass unser Weg der richtige Weg ist. Die Kundinnen und Kunden sind stolz auf uns, wenn wir Dinge tun, die vielleicht außergewöhnlich sind. Wenn wir uns mit sozialen Themen beschäftigen, wenn wir Künstler fördern, wenn wir die Bildung forcieren. Dieses Feedback kommt retour. Und unsere Kundinnen und Kunden wissen, dass uns der Mensch am Herzen liegt. Wir sind nicht umsonst die beste Beraterbank in der Region, sind österreichweit mit einer hervorragenden Bewertung ausgezeichnet worden und das spiegelt sich eben auch in unseren Aktivitäten wider. Vielleicht kann ich diesen Mehrwert, den wir für die Gesellschaft schaffen möchten, nicht in Geldwerten messen. Aber in Sympathiepunkten kann ich das sehr wohl.

Gemeinsam mit Markus Schirmer beschritt man als Hauptsponsor von ar|:s:|onore die Nachfolge der Eggenberger Schloßkonzerte.
Foto: Christian Jungwirth