Start Kunst & Kultur uferlos18 zelebriert grenzüberschreitende Kulturgenüsse am Fluss

uferlos18 zelebriert grenzüberschreitende Kulturgenüsse am Fluss

Giora Feidman & Gitanes Blondes Foto: Dana Stefanache

Musik und Kultur rund um die Mur. Von 29. Juni bis 14. Juli bietet das Festival uferlos ein fein selektiertes Kulturprogramm in der Region um Mureck. Ein besonderes Highlight ist das Zusammenspiel des argentinischen Grandseigneurs der Klezmer-Musik Giora Feidman mit dem Münchner Ensemble Gitanes Blondes.

Text: Pia Moser

Als Initiative der südsteirischen Gemeinden Mureck, Deutsch Goritz, Murfeld sowie dem slowenischen Šentilj will das Festival uferlos auch heuer wieder die Region um die Mur kulturell beleben. Neben Musicaldarbietung, Lesung oder Filmscreening ist vor allem das musikalische Programm vielversprechend und reicht von Klezmer, Blues, Jazz und Gypsy bis hin zu klassischer Musik.

Back to the Roots

Ein lebendiges Stück Musikgeschichte präsentiert uferlos am 10. Juli: Als einer der wichtigsten Interpreten zeitgenössischer Musik hat sich der international renommierte Klarinettist Giora Feidman über die Jahrzehnte zu einem musikalischen Phänomen entwickelt. Feidman, der 20 Jahre mit dem Israel Philharmonic Orchestra spielte, verbindet seine eigenen Interpretationen des Tango, Jazz, der Klassik und des Klezmer zu einem großartigen Gesamtwerk. 1936 als Sohn jüdischer Einwanderer in Argentinien geboren, wird seine Jugend durch die spezifisch jüdische Musiktradition des Klezmer geprägt. Auch nach seinem 80. Geburtstag spielt Giora Feidman mit einem Feuer, als stünde er noch am Anfang seiner musikalischen Karriere. In Zusammenarbeit mit dem Münchner Ensemble Gitanes Blondes geht er nun unter dem programmatischen Titel „Back to the Roots“ einen neuen Weg: Der Grandseigneur der Klezmer-Musik trifft auf die junge Klezmer-Generation und mit dem Münchner Ensemble auf eine gewachsene Besetzung, die ihren ganz eigenen Sound mitbringt. Nicht weniger Virtuosität verspricht die Matinee in der Musikschule Mureck am 8. Juli, wenn das Piano-Duo Yao Yue-­Brosowski und Johanna Müller-Frey in ihrem Programm „Tanzen mit Wind und Wasser“ Werke von Gabriel Fauré, Claude Debussy, Franz Schubert, Franz Liszt und Johannes Brahms spielen. Eines der aufregendsten Gypsy-Ensembles Russlands gibt es am 9. Juli im Schloss Brunnsee live zu erleben: Das weltweit erfolgreichste russische Roma-Ensemble Loyko verzaubert mit Klängen voller folkloristischer Sentimentalität. Als uferlos-Spielstätte der besonderen Art dient heuer die Buschenschank Kolleritsch, eine der schönsten und arriviertesten Locations in Mureck. Am 14. Juli wird hier etwa das Projekt „Tribute to Ella&Joe“ der aus Slowenien stammenden Sängerin Patricija Škof und der Gitarristin Urška Supej präsentiert. Es ist eine Verbeugung vor ihren großen Vorbildern: dem Gitarristen Joe Pass und der „First Lady of Jazz“, Ella Fitzgerald.

Piano-Duo Yao Yue-¬Brosowski und Johanna Müller-Frey.

Kultur kennt keine Grenzen

Nicht nur die musikalischen Genüsse des Festivals folgen dem Motto „schrankenlos“. Zum Auftakt lädt uferlos bereits am 29. Juni zum transnationalen, mehrsprachigen Gartenfest mit Buchpräsentation und Filmscreening. Am österreichisch-­slowenischen Grenzübergang Mureck/Trate werden im Gemeindegarten am Schlosshügel Pizza und Gibanica gebacken, ein neues Buch zum Projekt „Wege für Mureck/Trate“ präsentiert sowie der Film La frontière intérieure gezeigt. Trate ist jener Ort, der sowohl Schauplatz des Buchs als auch des Films ist. Dabei thematisiert „Wege für Mureck/Trate“ die Auseinandersetzung mit dem räumlichen Ensemble an der österreichisch-slowenischen Grenze und zeigt mit Architektur-Studierenden erarbeite Visionen sowie erste aktivierende bauliche Eingriffe. Der Film La frontière intérieure (2009) dokumentiert die Situation an verschiedenen Orten entlang der ehemaligen Schengen-Grenze nach deren Öffnung.

Die Innere Grenze.
Foto: Simon Oberhofer

Die offizielle uferlos18-Eröffnung am 2. Juni wird am Murecker Hauptplatz mit einer Lesung inklusive musikalischer Untermalung begangen. Burgtheater-Schauspieler Frank Hofmann liest aus dem literarischen Schaffen von Erich Fried, während die Musik des Jazzpianisten Martin Gasselsberger als verstärkendes Element der kraftvollen Worte dient. Und auch heuer darf sich das Publikum wieder auf das beliebte Rollfähren-Fest freuen: Am 14. Juni sorgen Tanz- und Folkloregruppen für Unterhaltung und Tanz beiderseits der Mur. Also, auf zu neuen Ufern!

www.uferlos.at

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