Start Kunst & Kultur 20 Jahre Butoh-Tanz: Bewegte Körper – Metamorphosen der Seele

20 Jahre Butoh-Tanz: Bewegte Körper – Metamorphosen der Seele

Resonant Complex, Film Still

In keinem anderen Bundesland fand der weltweit bekannte Butoh so viel und so unterschiedliches Engagement. Wer davon zu wenig sah, bekommt nun viel Einblick auf einer DVD mit Booklet, einem Projekt der Steirischen Kulturinitiative.

Aus heftigsten gesellschaftlichen Unruhen, an denen Künstlerinnen und Künstler wesentlich beteiligt waren, entstand vor 60 Jahren in Japan ein neues Verständnis von zeitgenössischem Tanz(-theater): Butoh oder der „Tanz der Finsternis“. Von Tatsumi Hijikata und Kazuo Ohno Ende der 1950er Jahre ausgelöst und weiterentwickelt, mündete Butoh in einer weltweit verbreiteten Kunstform, die das absolut menschliche Sein und die Notwendigkeit seines Ausdrucks betont. Obwohl von Wurzeln ältester Folkloretraditionen Japans gespeist, sind ebenso Einflüsse europäischer Strömungen zu erkennen: etwa aus dem Expressionismus bzw. deutschem Ausdruckstanz.

Auf kunsthistorischen Pfaden weltweit inspirierend – Yves Klein
Foto: bpk, Berlin / Charles Wilp / Art Resource, NY

Knapp einstündige DVD mit Booklet

Allerdings soll niemand eine Doku von aneinandergereihten Tanzabenden erwarten: Der Film von Norbert Prettenthaler und Peter Brandstätter führt ein eigenes künstlerisches Regime über die in all den Jahren entstandenen Videos. Das Medienprojekt von Gerlinde Schiestl und Herbert Nichols-Schweiger sucht kunsthistorische Herleitungen und Verwandtschaften sowie gesellschaftspolitische und soziopsychologische Hintergründe im 40. Jahr der Kulturinitiative. Dabei wurde klar, dass Butoh mit seinen – in fast jeder Hinsicht verschiedenen Ansätzen – in aller Konsequenz das herrschende Konzept von „Schönheit“ brechen will, auch die (eitle) Vorstellung von „mir selbst“. Es geht um das Anti-Ich und die Anti-Show.

Meister des Bewegungstableuas: Koe Yamamoto mit steirischen Tänzern.

54 Minuten Film / 45 Seiten Text und Fotos

Herausgeber: Steirische Kulturinitiative

Konzept, Montage und Schnitt der Doku-Bänder: Regie – Norbert Prettenthaler und Peter Brandstätter / Schnitt und Ton – Peter Brandstätter / Musik Kapitelthema – Wotan Aschenbach / Artwork Cover/Booklet/Label – Monique Fessl / www.mai2.net

Buchpräsentation und Film-Uraufführung: Mittwoch, 7. Juni, 20 Uhr im Rechbauerkino

Rechbauerstraße 6, 8010 Graz

 

Eine vor der Uraufführung gekaufte DVD (20 €) berechtigt zum freien Eintritt.

 

Die Steirische Kulturinitiative entdeckt und forciert Projekte, mit denen KünstlerInnen die Weiterentwicklung ihrer Arbeit in der und für die Steiermark realisieren können. Sie versteht sich als Ergänzung zu öffentlichen und privatwirtschaftlich punzierten Einrichtungen, die mit der künstlerischen Potenz im Lande nicht mithalten können.

Karl Heinz Herper, Vorsitzender

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