Start Kunst & Kultur Lichtungen 147: Einblicke in die schwedische Literaturszene

Lichtungen 147: Einblicke in die schwedische Literaturszene

„Die Lichtungen verfügen über ein sehr weites, internationales Netzwerk. Mittlerweile ist das Magazin in über 65 Auslandsbibliotheken vertreten. Bis hin nach Kasachstan. Bis in die letzten Winkel der Erde. Doch genau um das geht es uns: Literatur aus den letzten Winkeln der Erde – manchmal ist das auch Österreich – für unsere Leser einzufangen.“ Andrea Stift-Laube & Helwig Brunner

Am 10. Oktober erschien die neue Ausgabe der Lichtungen. Mit neuer Literatur aus Schweden, Gedichten aus Syrien und großartigen Texten regionaler Autorinnen und Autoren. Bereits in Vorbereitung ist die große Jubiläumsausgabe für Juni 2017: Die Zeitschrift erscheint dann zum 150. Mal.

Literaturzeitschriften spielen im Literaturbetrieb eine Schlüsselrolle. Vor allem dann, wenn das Entdecken und Fördern von neuen literarischen Talenten als Verpflichtung wahrgenommen wird. Die
LICHTUNGEN haben durch zahlreiche Erstveröffentlichungen die steirische Literaturszene maßgebend geprägt. Berühmte Autorinnen und Autoren von heute wie Valerie Fritsch, Thomas Glavinic, Sonja Harter, Clemens Setz oder Olga Flor kamen darin zu Erstveröffentlichungen. Wer also LICHTUNGEN liest, blickt dabei auch immer ein wenig in die literarische Zukunft. Die Zukunft spielt auch für das Team der LICHTUNGEN eine große Rolle. Im Jahr 2017 wird das Magazin zum 150. Mal erscheinen. Ein Jubiläum, dem man mit großen Erwartungen entgegenschreitet und für das man an einer ganz besonderen Nummer arbeitet. Im Schwerpunkt „Literatur und Krise“ werden sich Texte von Valerie Fritsch, Clemens Setz, Karl-Markus Gauß, Peter Strasser, Herta Müller, Peter Weibel und anderen prominenten Autorinnen und Autoren, Denkerinnen und Denkern finden. „Wir werden uns mit Fragen beschäftigen wie: Wie kann sich Literatur in einer überbordenden Medienlandschaft überhaupt noch behaupten?“, so Redaktionsmitglied Helwig Brunner. „Wie kann Literatur bestehen? Welche Funktion kommt ihr heute zu? Und: Warum gibt es überhaupt noch Literaturzeitschriften?“

Neu im Team: Andrea Stift-Laube und Ferdinand Schmalz

Seit einiger Zeit verstärkt das Team der Literaturzeitschrift die steirische Autorin Andrea Stift-Laube. Auch der Dramatik-Shootingstar Ferdinand Schmalz wurde als Mitstreiter gewonnen. „Die Textgattung der Dramatik ist bisher nur fallweise in den LICHTUNGEN vorgekommen“, so Brunner. „Heute gibt es in der Steiermark eine regelrechte Jungdramatiker-Szene, die ihren Ausgang bei UNI-T in Graz nimmt. Diese Entwicklung soll auch in den LICHTUNGEN ihren Stellenwert einnehmen. Mit Ferdinand Schmalz haben wir nun einen großartigen, jungen Dramatiker, der die Szene kennt und Texte für die Zeitschrift auswählen wird.“ Generell hat Graz ein hohe Talentdichte, was Literatur betrifft. Warum eigentlich? „Für eine relativ kleine Stadt gibt es doch einen großen Literaturbetrieb. Es gibt wahnsinnig viele Orte, an denen Literatur stattfindet. Es gibt maßgebende Literaturzeitschriften. Jeder kennt jeden. Literatur ist allgegenwärtig.“ Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss Literatur bereits bei jungen Menschen ankommen. Andrea Stift-Laube will aus diesem Grund vor allem Kooperationen weiter ausbauen. „Schülerinnen und Schülern Literatur näher zu bringen wird auch in Zukunft ein ganz großes Thema bleiben. Wir gehen in Schulen, bringen Autorinnen und Autoren mit und laden Schüler zu Workshops ein.“

Literatur aus Schweden

Am 10. Oktober präsentierten Mitherausgeber Markus Jaroschka und Helwig Brunner Ausgabe 147. Darin das altbewährte Konzept mit internationalem Schwerpunkthema. Leserinnen und Leser schweifen in die Ferne und erhalten nicht nur Einblicke in die schwedische Literaturszene, sondern auch Gedichte aus Syrien. Genauso finden sie Texte von lokalen, bekannten Autorinnen und Autoren wie Günther Freitag oder Günter Eichberger. Auch eine Vielzahl an interessanten neuen Namen ist zu finden. Darunter Jennifer Bode oder Sigrun Karre. Stadtschreiber Najem Wali beehrt Graz mit seiner ersten Veröffentlichung und das Thema Dramatik kommt mit einem Text von Johannes Schrettle gebührend auf seine Kosten. Im Kunstteil widmet sich Schriftsteller Thomas Ballhausen der polnischen Künstlerin Elena Peytchinska. Auch der so plötzlich verstorbene Werner Fenz wird gewürdigt, mit einem Nachruf von Walter Titz. Eine starke Nummer, die wie so viele andere Ausgaben der LICHTUNGEN eine Anschaffung fürs Bücherregal werden wird. Denn auch wenn moderne, zeitgenössische Literatur ihrer Zeit meist voraus ist, bleibt sie doch auf Dauer interessant.

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