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Hommage an ein sensibles Werk

Martin Roth (1977–2019) ist ein filmisches Künstlerportrait gewidmet, das noch bis 2. De-zember in der Mediathek ORF ON nachgeschaut werden kann

Rückblick auf das Leben von Martin Roth (1977–2019): ORF III widmet dem in Graz geborenen und viel zu früh in New York verstorbenen Künstler ein Filmportrait.

Der in seiner Wahlheimat New York mit nur 41 Jahren verstorbene Martin Roth zählte zu den spannendsten österreichischen Künstlern seiner Generation. Er verband in seinen Arbeiten Natur und Urbanität auf eindrucksvolle Weise und stellte damit die Beziehung zwischen Mensch, Umwelt und Kunst in Frage. „Sensibel analysierend, humorvoll karikierend und sehr kraftvoll machte er gesellschaftspolitische Themen zu seinem künstlerischen Programm. Nicht zuletzt waren durch den Menschen verursachte Veränderungen der Natur und ökologische Umwälzungen Gegenstand seiner künstlerischen Neugier“, so Tanja Prušnik, Präsidentin des Künstlerhauses Wien, wo Martin Roth 2024 eine große Ausstellung gewidmet war – ebenso wie im Kunsthaus Graz ein Jahr zuvor.

Mit seinen Arbeiten stellte Martin Roth stets auch die komplexe Frage nach dem Wert von Kunst

Damit erfährt das vielschichte Werk Roths eine zunehmende museale Aufarbeitung, wenngleich er sich stets kritisch mit dem Kunstmarkt auseinandersetzte. Oft drehten sich seine Arbeiten um den Wert bzw. den Preis eines Kunstwerkes, eines Lebewesens oder eines Objekts. Viele Werke bezogen lebende Organismen mit ein, was sie vergänglich und schwer vermarktbar machte. Und auch jetzt noch stellt er den Kunstbetrieb auf die Probe, wenn Museen etwa für den Erhalt von Pflanzen in seinen Installationen Wasser benötigen oder lebende Vögel gehalten werden, um Werke zu beschallen.

Reflexionen unserer Welt

Neben ortspezifischen Interventionen und Installationen schuf Roth auch hunderte Werke, die er von New York nach Graz verschickte. Sie sollten, so sein Wunsch, erst ausgepackt werden, wenn er berühmt ist. Aufgearbeitet und katalogisiert hat den künstlerischen Nachlass Kunsthistorikerin Manuela Schlossinger von der Galerie Reinisch. Das „Archiv Martin Roth“ umfasst Arbeiten aus allen Phasen seines Schaffens und in den unterschiedlichsten Medien – von Skizzen und Malerei über Skulpturen und Objekten bis zu Fotografie und Film. „Das Werk von Martin Roth ist wahnsinnig unterschiedlich, aber der gemeinsame Nenner ist immer die Spur der Natur. Oder genau genommen: Die Natur, die vom Menschen verdrängt wird“, so ­Schlossinger.

Filmstill

Zuletzt zeigte die Galerie Reinisch im Juni 2025 anlässlich seines Todestages die Installation Untitled (Persian Rug) auf Schloss Kalsdorf. Die hier präsentierten, mit Gras bewachsenen Teppiche – einst auch auf der Art Basel Miami ausgestellt – stehen sinnbildlich für das Spannungsfeld, in dem sich Roth stets bewegte. Einen tiefen Einblick in Leben und Wirken des Künstlers zeigt nun ein auf ORF III ausgestrahltes Künstlerportrait, das noch bis 2. Dezember 2025 in der Mediathek ORF ON nachgeschaut werden kann. 

www.martinroth.art

Manuela Schlossinger, Galerist Helmut Reinisch, die Eltern Margret und Hans Roth mit dem Kurator der Ausstellung auf Schloss Kalsdorf Günther Holler-Schuster (v. l.)