Start Featureshome Die erste Liebe und ein Auftragsmord

Die erste Liebe und ein Auftragsmord

Nikoloz Lagvilava als Rigoletto Foto: Werner Kmetitsch

Es ist eine der berühmtesten Opern überhaupt: Giuseppe Verdis „Rigoletto“. An der Oper Graz ist das Werk über den Spaßmacher, dem das Lachen im Hals stecken bleibt, ab dem 15. November 2025 zu sehen.

Rigoletto – er ist als scharfzüngiger Hofnarr ein Spötter, der nichts und niemanden mit seinen bissigen Witzen verschont. Am Hofe des Herzogs von Mantua, einem hedonistischen Verführer, treibt Rigoletto seine boshaften Scherze und verspottet gehörnte Ehemänner und Väter, deren Töchter dem Herzog zugeführt wurden.
Doch sitzt Rigoletto selbst im Glashaus. Schließlich versucht er seine Tochter Gilda vor der Welt und vor allem vor dem Zugriff des Herzogs zu bewahren. Hätte sich Rigoletto an das Sprichwort gehalten: Was du nicht willst, dass man dir tu, das füge auch keinem anderen zu – sein Leben wäre anders verlaufen. Als Rigoletto Monterone verspottet, einen Vater, der die Ehre seiner Tochter retten will, dreht Rigoletto die Schraube einmal zu weit. Er wird vom verzweifelten Vater verflucht. Eine Abwärtsspirale von unausweichlichem Sog wird in Gang gesetzt, die die Welt des Titelhelden zum Einsturz bringt. Seine Tochter verliebt sich in den Herzog.

Martin Fournier und Ekaterina Solunya
Foto: Ingo Pertramer

Doch ist es der Fluch allein, der Rigolettos Schicksal besiegelt? Dieser Frage geht die Regisseurin der Grazer Neuproduktion, Ute M. Engelhardt, mit ihrem Team nach und beantwortet sie mit einem klaren Nein. In psychologischen Tiefenbohrungen lotet sie die Untiefen der Figuren aus und zeichnet ein Bild des Spaßmachers, das ihn nicht als bedauernswertes Opfer am Rande der Gesellschaft zeichnet, sondern als Täter, der sein Schicksal selbst zu verantworten hat. Schon die Dramenvorlage, Le Roi s’amuse aus der Feder von Victor Hugo, besaß aufgrund ihrer klaren Kritik an der Monarchie große Sprengkraft. Jenem brisanten Stoff widmete sich Giuseppe Verdi und zeichnete ein kontrastreiches Werk, welches das hedonistische Agieren des Herzogs mit der zarten ersten Liebe der Tochter Rigolettos und der dunklen Welt des Auftragsmörders Sparafucile in scharfen Kontrast setzt. Am Pult der Grazer Philharmoniker ergründet Chefdirigent Vassilis Christopoulos das musikalische Meisterwerk und spürt den klanglichen Nuancen der Musik mit all ihren schillernden, aber auch düsteren Farben nach.