Wie eine Geisterbahnfahrt führt dieser Abend im Schauspielhaus Graz mit Texten von Karl Valentin, Liesl Karlstadt und Daniil Charms in die Untiefen der Angst.
Karl Valentin gehört zweifellos zu den bekanntesten deutschsprachigen Komikern des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Liesl Karlstadt schuf er zahllose Szenen voller absurdem Humor und ließ die alltäglichsten Situationen grotesk erscheinen. Viele seiner berühmtesten Sketche entstanden während der NS-Diktatur. Obwohl es ihm gelang, sich nicht politisch vereinnahmen zu lassen, war Valentin keineswegs ein Widerstandskämpfer und bekannte offen, dass er – wäre mehr Druck auf ihn ausgeübt worden – der NSDAP beigetreten wäre. Für offene Verweigerung hatte er zu große Angst. Auch im Privaten fürchtete sich Karl Valentin vor allem Möglichen: Menschenmassen, finanziellem Ruin, künstlerischem Scheitern und jeder erdenklichen Krankheit. Hier setzt Regisseurin Ulrike Arnold an und entwirft einen aberwitzigen Abend, der mit allen Mitteln der Komik dem Schrecken einer politisch kollabierten Welt trotzt. Die Szenen von Valentin und Karlstadt werden dabei von Texten ihres Zeitgenossen Daniil Charms ergänzt. Das Werk des unter dem Stalinismus verfolgten Autors knüpft an Valentins und Karlstadts Humor überzeichneter Alltagsbeobachtungen an und erzählt von einer Welt, deren Absurdität ebenso komisch wie bedrohlich ist.

Foto: Clara Wildberger
Premiere: 14.11., 19.30 Uhr, Schauspielhaus
Weitere Vorstellungen: 18., 21., 26. & 27.11. sowie 3. & 6.12, jeweils 19.30 Uhr; weiters 7.12. um 15 Uhr und als Doppelvorstellung zu Silvester um 16.30 & 20.30 Uhr
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