
Buchpräsentation und Eröffnung eines neuen Zentrums für Malerei in der Oststeiermark: In St. Margarethen an der Raab schuf die Malerin Renate Rosenbauer ein Kunstareal, das Atelier, Ausstellungsräume und Natur zu einem inspirierenden Gesamterlebnis verbindet.
Text: Wolfgang Pauker
Seit über vier Jahrzehnten schafft Renate Rosenbauer unablässig Kunst. Entstanden ist ein vielfältiges Werk. „Ausdrucks- und farbenfroh, konzentriert und reduziert, verspielt und heiter, aber auch ernst und schwer“, wie es der Kunsthistoriker und Autor Günther Oberhollenzer beschreibt. Ein Werk, in dem die Farbe eine zentrale Rolle spielt. Stets selbst abgemischt, bringt die Künstlerin diese bevorzugt auf das große Format auf und schafft Motive, die unmittelbar und ohne Konzept erwachsen. „Ich lasse mich leiten aus einem direkten Impuls heraus.

Foto: Koenig
Eine innere Bewegung, die einfach da ist und der ich folge. Meine Bildentwicklung ist wie ein Theaterstück, das ich inszeniere und das sich vor meinen Augen entfaltet“, so Rosenbauer, deren Arbeiten durch eine besondere Technik Dreidimensionalität erlangen: „Die Ölmalerei erlaubt mir, untere Schichten wieder nach oben zu holen. Diese Transparenz, dieses Vorder- und Hintergründige, dieses etwas auf den Grund gehen – das fasziniert mich.“

Was Malerei bedeuten kann
Ihr mannigfaltiges Werk – über 3.000 Arbeiten, vor allem Malerei, aber auch Zeichnungen und Druckgrafik – wird nun erstmals in zwei umfangreichen Bildbänden (Malerei und Arbeiten auf Papier) im renommierten Verlag Bibliothek der Provinz dokumentiert. Über 700 Abbildungen zeigen die Breite eines beeindruckenden Lebenswerkes, das Günther Oberhollenzer treffend charakterisiert: „Könnerinnenhaft gelingt Renate Rosenbauer in ihrer Kunst ein ausgewogenes Wechselspiel von Malerei und Zeichnung, ein differenziertes System von grafischen und malerischen Elementen, eine Balance von Fläche und Linie, von Strich und Farbe, von freier Geste und klarer Setzung, aber auch ein Dialog von Chaos und Ordnung, Emotionalität und Intellekt, von gegenständlichen Elementen und abstraktem Formenvokabular.

Foto: Rosenbauer
All diese Zusammenspiele dürfen nicht zu harmonisch sein, denn die Künstlerin interessieren gerade auch die Elemente des Gegensätzlichen und der Verschiedenheit, die ihren Bildern hohe Spannung und Ausdrucksstärke verleihen.“ Präsentiert wird die Publikation am 20. September im Rahmen der Eröffnung von Rosenbauers jüngstem Projekt: einem imposanten Kunstareal inmitten der idyllischen Hügellandschaft von St. Margarethen an der Raab.

Foto: Koenig
Ein Ort der Ruhe und Inspiration
Das Kunstareal Rosenbauer ist ein Ort für künstlerisches Schaffen und reflektierte Betrachtung – mit großzügigem Atelier, Ausstellungs- und Depoträumen, Gemeinschafts- und Gästezimmern, einer Keramik-Werkstatt und einem Außenareal mit Ausblicken in die Natur. Es bietet auch Raum für Arbeitsaufenthalte, Künstlersymposien und Workshops. „Das hier soll mehr sein als nur mein Atelier – ein Ort für Austausch, Begegnung und lebendige Prozesse. Was sich daraus entwickelt, lasse ich bewusst offen.

Foto: Rosenbauer
Und wenn ich einmal nicht mehr bin, dann soll dieser Ort weitergeführt werden ohne mein Dasein.“ Rosenbauers Werke zeigen sich hier in ihrer ganzen Ausdruckskraft und laden zu einem intensiven Kunsterlebnis ein. Der ideale Ort für das Œuvre einer Künstlerin, die sich auf ausgedehnten Reisen von China über Indien bis Skandinavien stets neu inspirieren ließ und für die Malerei ein ureigener Ausdruck ist, der in ihrem Inneren wurzelt. Ausschließlich neue Arbeiten sind aktuell auch in der Ausstellung AN-WESEN in der Galerie Sigmund Freud in Graz zu sehen.
Eröffnung Kunstareal & Buchpräsentation: 20.9., 17 Uhr
Tag der offenen Tür: 21.9., 14–18 Uhr
Kunstareal Rosenbauer, Entschendorf 173, 8321 St. Margarethen an der Raab

Foto: Verlag Bibliothek der Provinz
Ausstellung „AN-WESEN“
Zu sehen bis 31.10. in der Galerie Sigmund Freud, Wagner-Jauregg-Platz 1, 8053 Graz
www.rero.at