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Künstlerische Reflexion eines politischen Desasters

45 Künstlerinnen und Künstler der styrianARTfoundation stellten bei den Minoriten in Graz aus Foto: styrianARTfoundation

Ausstellung „Krieg“ bei den Minoriten Graz: Steirische Kunstschaffende näherten sich in der letzten Ausstellung der styrianARTfoundation dem Phänomen Krieg.

Angesichts des 20-jährigen Bestehens lud die styrianARTfoundation zur Teilnahme an einer Gemeinschaftsausstellung ein – und auch wenn das Thema „Krieg“ nicht gerade „einladend“ anmutet, erklärten sich 45 Künstlerinnen und Künstler bereit, einen Beitrag zu leisten und an der Ausstellung im Franziskussaal im Kulturzentrum bei den Minoriten am Grazer Mariahilferplatz teilzunehmen. Die Schau, die von 13. bis 30. August zu sehen war, zeigte, wie sehr die aktuelle weltpolitische Lage auch im Bewusstsein des künstlerischen Arbeitens präsent ist und wie sehr dieses Thema Wege der „Verarbeitung“ sucht.

Keine dokumentarischen Darstellungen

„Bezeichnend ist, dass es in der künstlerischen Umsetzung gerade nicht darum geht, in den aktuellen kriegerischen ­Auseinandersetzungen Partei zu ergreifen, sondern, dass diese Thematik als existenzielle Kategorie des Menschseins in unterschiedlichste Gestaltungsformen transformiert wird“, so Kurator Erwin Fiala. In diesem Sinne zeigten die ausgestellten Arbeiten auch eine weit über das politische Desaster hinausgehende Reflexion des Phänomens „Krieg“ und keinerlei „dokumentarische“ Darstellungen kriegerischer und gewalttätiger Szenen in der Art medialer Berichterstattung. „Dass eine Ausstellung zum Thema Krieg nicht notwendigerweise Kriegsbilder zeigen muss, sondern andere Wege findet, sich künstlerisch damit zu beschäftigen, muss als besonderes Merkmal hervorgehoben werden“, so Margret Roth, Obfrau der styrian­ARTfoundation.

Fritz Möstl (Honorarkonsul der Ukraine), Erwin Fiala, Edith Temmel, Margret Roth, Abt Philipp Helm und Hans Roth (v.l.n.r.) bei der Ausstellungseröffnung
Foto: styrianARTfoundation

Steirische Kunst im Fokus

Die styrianARTfoundation wurde 2005 auf Initiative der Künstlerin Edith Temmel und mit Unterstützung durch Margret Roth gegründet und setzte in Gedenken an Josef Fink dessen Impulse für die steirische Kunstszene in Form jeweils dreiwöchiger Künstlerklausuren in den Jahren 2005 bis 2015 fort. An den in Stift Rein veranstalteten Kunstwochen nahmen insgesamt mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler teil, die in den folgenden Jahren auch individuell unterstützt werden konnten. Die Ausstellung Krieg markiert das Ende einer Ära im Zeichen des steirischen Kunstschaffens, denn es wird die vorläufig letzte sein, die von der styrianARTfoundation initiiert wurde. Die große Sammlung an Werken in Besitz der Initiative wird in Kürze zur Versteigerung gebracht und der gesamte Erlös einem guten Zweck zugeführt werden.                

www.styrianart.at