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Eine kulturelle Landpartie

Magdalena Wawra Foto: Sima Prodinger

Von Theater bis Textilkunst, von Indie-Pop bis Archäologie: Das Festival „Schillern“ lädt zu elf Tagen voller Kultur und überraschender Perspektiven ein.

Wenn sich im späten Mai die Kultur durch das Schilcherland zieht, wird aus einem Streifzug durch Dörfer, Gemeinden und Burgen eine Reise zu Kunst, Musik, Theater und gesellschaftlicher Reflexion: Das Festival Schillern – Kulturelle Landpartie versammelt von 22. Mai bis 1. Juni 2025 bereits zum vierten Mal die Vielfalt von 16 Kulturinstitutionen an über zehn Orten der Südweststeiermark. Die Idee ist so einfach wie wirkungsvoll: Regionale Kulturini­tiativen vernetzen sich und schaffen gemeinsam ein Programm, das Genres, Generationen und Gemeinden verbindet. Dabei geht es nicht nur um Unterhaltung, sondern auch um Fragen von Identität, Zusammenleben und dem kreativen Potenzial abseits der Städte.

StainZeit
Foto: Jakob Leiner

Gleich zu Beginn diskutieren Kultur-, Politik- und Tourismusexperten im Greith Haus in St. Ulrich über das Spannungsfeld von Tradition und Innovation. Im Anschluss führt eine Ausstellung mit Fotografien von Klaus-Dieter Hartl eindrucksvoll durch Themen wie Vertrauen, Verantwortung und Wahrnehmung. Auch Theater kommt nicht zu kurz – im Theater im Kürbis in Wies feiert das Stück Ich bin dann mal Wir Premiere. Die Produktion spürt den Herausforderungen des Miteinanders im Zeitalter des Individualismus nach. Einen kraftvollen Kontrapunkt setzt die Jugendproduktion Medea, die andere des Theaterzentrums Deutschlandsberg, die den antiken Stoff um Verrat und Gerechtigkeit neu interpretiert.

Knit and Weave im prunkvollen Schloss Hollenegg
Foto: Magdalena Orland

Neben dem Gesprochenen wird das Festival auch musikalisch schillern: Die bluegarage Frauental präsentiert mit Crossing Strings ein Duo, das mühelos zwischen Jazz, Pop und Klassik wechselt. Im Kulturzentrum Stieglerhaus bringen Jakob Steinkellner & die Soundkistn feurige Rhythmen an ein Lagerfeuer – eine Einladung zum Lauschen, Tanzen, Nachdenken. In Trahütten wiederum treffen sich Indie-Pop und gesellschaftliche Utopien: Magdalena Wawra bringt emotionale Songs auf die Bühne der „Absteige zur bärtigen Therese“, während Ella von der Haide mit ihrem Film Queer Gardening queere und ökologische Perspektiven zusammenführt. Auch die bildende Kunst ist präsent: von der Ausstellung Gedankenkarussell junger Kunst im Lerchhaus Eibiswald über die Ausstellung Knit and Weave im Schloss Hollenegg bis hin zur historischen Schau Der Erde entrungen im Burgmuseum Deutschlandsberg, die ­archäologische Schätze aus der Region zugänglich macht.

Das Greithhaus zeigt Klaus Dieter Hartl
Foto: K.D.Hartl

Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf dem Thema Frauen: Die Ausstellung Frauen – Leben – Freiheit im Feuerwehrmuseum Groß St. Florian erzählt in Stoff und Stickerei Geschichten von Widerstand, Erinnerung und Alltagskunst aus aller Welt. Der Abschluss von Schillern 2025 gehört der Literatur: Beim offenen Leseabend Wies Open im Theater im Kürbis werden zehn Texte aus einem öffentlichen Wettbewerb präsentiert – quer durch alle Genres, lebendig, direkt und publikumsnah. Schillern ist mehr als ein Festival. Es ist ein Statement für regionale Kulturarbeit, für Kooperation und die Lust am künstlerischen Experiment – dort, wo man es vielleicht am wenigsten erwartet: auf dem Land.  

Schillern 2025
22.5.– 1.6.2025

Theater, Musik, Literatur, Kabarett, Film, Design, Ausstellungen, Diskussionen an 14 Spielorten im Schilcherland, u. a. in Wies, Stainz, Trahütten, Eibiswald, Deutschlandsberg, Hollenegg
Veranstalter: Netzwerkgruppe KUNST.KULTUR.SCHILCHERLAND

Mehr Infos & Programm: www.schillern.at