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Gruppenbild mit Dame

Lili Boulanger Foto: Henri Manuel

In ihrem Orchesterkonzert am 16. Mai nimmt die KUG neben Sibelius und Beethoven eine hierzulande wenig bekannte Komponistin in ihr Programm: Lili Boulanger (1893–1918). Ein Kurzporträt der Künstlerin und ihrer Schwester.

Hector Berlioz hat ihn als einer der ersten erhalten (1830), später bekamen ihn Georges Bizet (1857) oder Claude Debussy (1884). Der Prix de Rom war bis 1968 DIE Auszeichnung Frankreichs für Kunstschaffende. Seit dem 17. Jahrhundert wurde der traditionell mit einem Rom-Stipendium verbundene Preis vergeben, seit 1806 im Bereich der Musik, wo er über 100 Jahre lang ausschließlich an Männer ging. Bis endlich die Schwestern Nadia und Lili Boulanger den Bann brachen. 1908 erhielt Nadia einen zweiten Preis, 1913 Lili den begehrten Hauptpreis. Da war sie noch keine 20, sprach fließend vier Sprachen und spielte fünf Instrumente.

Nur fünf Jahre später war die zeitlebens von chronischer Krankheit geplagte Komponistin tot. Ihre ältere Schwester Nadia, die die kränkliche Lili stets aufopferungsvoll unterstützt hatte, überlebte sie um mehr als 60 Jahre. Ihr blieb es vorbehalten, ihre Spuren in der Musikszene der Zeit zu ziehen: 1938 dirigierte Nadia als weltweit erste Frau ein bedeutendes Orchester (das Boston Symphony Orchestra), sie machte ihre Pariser Wohnung, die „Boulangerie“, zum Treffpunkt von Musikgrößen wie Ravel oder Bernstein und prägte als international tätige Professorin für Musiktheorie so unterschiedliche Größen wie Astor Piazzolla, Philip Glass oder Quincy Jones. Vor allem aber bewahrte Nadia das 50 Werke schmale Œu­v­re ihrer Schwester vor dem Vergessen. Ihr ist zu verdanken, dass Lili Boulangers wundervolle Musik bis heute zu hören ist – zum Beispiel am 16. Mai im KUG-Abonnement.   

Fantasien
Lili Boulanger: D’un matin de printemps für Orchester
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op 73
Jean Sibelius: Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 105

Orchester der KUG
Dirigentin: Claire Levacher

Fr, 16.5.2025, 19.30 Uhr
Congress Graz, Stefaniensaal
Davor (18.45 Uhr): All inclusive