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Die buntesten Abos werden 40

STEGREIF orchester Foto: Roman Novitzky

In der Saison 2022/23 feiert die Kunstuniversität Graz das 40-jährige Jubiläum ihrer Abonnementprogramme. Von Orchester- und Kammermusikkonzerten über Neue und Alte Musik, Schauspiel und Jazz bis zu Oper und elektronischer Klangkunst reicht die Palette. Das wohl bunteste Programmangebot des Landes hat auch nach vier Jahrzehnten zahlreiche attraktive Überraschungen zu bieten.

Text: Heimo Götz

Kaum eine andere Kunstuni bietet ein derart elaboriertes Programmangebot wie die KUG mit ihren Abos. Das strategische Ziel, das der Gründung eines eigenen Konzert- und Abonnementzyklus an der Universität für Musik und darstellende Kunst zugrunde liegt, ist, eine praxisevaluierte Ausbildung zu bieten. Vor genau 40 Jahren war dies alles andere als selbstverständlich. Es ging – und geht noch immer – darum, jungen Menschen, die an der KUG eine erstklassige künstlerische Ausbildung erhalten, die Möglichkeit zu geben, sich vor externem großem Publikum zu erproben. Von Anfang an kommt demnach dem Publikum eine ganz zentrale Rolle zu. Es gibt den jungen Künstler*innen Resonanz, trägt sie mit Zuspruch und Applaus zum nächsten Erfolg – oder gibt ihnen mit verhaltener Reaktion ein deutliches (aber nie zu hartes) Zeichen, dass noch ein Stück Arbeit vor ihnen liegt.

„Im Zentrum unseres Programms stehen die jungen begeisterten und begeisternden Künstler*innen“, betont Rektor Georg Schulz. „Heute große Kunst von morgen erleben“ war einmal der Wahlspruch unserer Abos – das gilt in der Saison 2022/23 gleichermaßen wie vor 40 Jahren. Als Universität bilden wir nicht nur den künstlerischen, pädagogischen und wissenschaftlichen Nachwuchs, wir sind auch ein Ort der Entwicklung und Erschließung der Künste (EEK) sowie der Forschung. In unseren Veranstaltungen präsentieren wir Ihnen aktuelle Ergebnisse. Unsere Programme sind damit am Puls der Zeit.“

Claire Levacher
Foto: Lucija Novak

Die Vision und den Mut zur Gründung eines Abo-Zyklus hatte der damalige Rektor Otto Kolleritsch, der die KUG damit bis heute zukunftsweisend positionierte. Eröffnet wurden die Abonnements am 10. Dezember 1982. Mit dem damaligen Hochschulorchester stand niemand Geringere als Christa Ludwig auf der Bühne. Die erste Veranstaltung eines KUG-Abos für junges Publikum war 2004 zu erleben. Gegeben wurde Sergej Prokofjews Peter und der Wolf. Die praxisevaluierte Ausbildung erhielt damit eine neue Dimension: Kein Publikum lässt sich so gut gewinnen – und so leicht verlieren – wie das ganz junge.

Abo-Idee und praxisevaluierte Ausbildung entwickelten sich kontinuierlich weiter. Am 1. März 2009 wurde das MUMUTH mit György Ligetis Atmosphères eröffnet. Für den visionären Ben-van-Berkel-Bau, der zahlreiche Architekturpreise erhalten hat, wurde ein eigenes Abo kreiert, das den Innovationsanspruch der KUG musikalisch unterstreichen sollte.

Ed. Hauswirth
Foto: Johannes Gellner

So viel Vielfalt gibt’s nur hier: das Hauptabonnement

György Ligetis 100. Geburtstag wird mit seiner Liebe zur Volksmusik (vor-)gefeiert und trifft dabei u. a. auf Korngolds spätromantische Hollywood-Reflexion. Der neue Jazz-Schlagzeug-Professor Chris Smith stellt sich gemeinsam mit Studierenden vor. Das Preisträger*innenkonzert des 11. Internationalen Wettbewerbs „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ vereint die Sparten Liedduo und Klaviertrio. Und es wird ein ganz besonderer „Reigen“ zu erleben sein. Die Oper von Philippe Boesmans mit einem Libretto von Luc Bondy nach Arthur Schnitzlers gleichnamigem Drama wird Ingo Kerkhof, neuer KUG-Professor für musikdramatische Darstellung (szenische Interpretation), inszenieren. Es dirigiert KUG-Professorin Claire Levacher.

Ein außergewöhnliches Konzerterlebnis verspricht Egmont: Das KUG- Orchester und -Studierende aus den Bereichen Jazz und Schauspiel umkreisen mit Mitteln der Improvisation und angeleitet vom STEGREIF.orchester Ludwig van Beethovens Schauspielmusik zu Goethes Drama.

grazJAZZnacht
Foto: Johannes Gellner

Die diesjährige Schauspiel-Produktion wird von Ed. Hauswirth inszeniert, als Gastdirigenten konnten Milan Turković, Bertrand de Billy und Alfred Eschwé gewonnen werden. Und Johannes Prinz verabschiedet sich mit dem Chorkonzert In Liebe als Professor der KUG.

Das gewisse Extra zur Abrundung der  Hauptabo-Veranstaltungen (außer Oper und Theater) bietet All Inclusive: Jeweils um 18.45 Uhr gibt es vorab Informationen, Assoziationen oder überraschende Ergänzungen zur Aufführung des Abends.

Innovation verpflichtet: das abo@MUMUTH

Mit Christof Ressi ist ein mehrfacher KUG-Absolvent Preisträger des 8. Johann-Joseph-Fux-Opernkomposititonswettbewerbs des Landes Steiermark. Seine Preisträger-Oper Avatara eröffnet die MUMUTH-Saison.

Als Großprojekt der KUG-Bühnengestalter*innen ist Der Futurologische Kongress zu erleben: Stanisław Lems Science-Fiction-Roman als ein Spiel mit Wahrnehmung und Veränderung der Wirklichkeiten in einer sinnlichen Reise durch Utopie und Dystopie.

Beim Konzertabend „Seite an Seite“ erobern Lehrende und Studierende gemeinsam unterschiedliche kammermusikalische Welten – diesmal mit einem Programm für das abo@MUMUTH. Und signalegraz 11000 präsentiert lebendige Elektronik.

Zum 200-jährigen Jubiläum von Beethovens Diabelli-Variationen nähern sich Jazz- und Klavier-Studierende dem Werk im Original sowie improvisatorisch und mit neuen Rekompositionen (Diabelli Reloaded). Orgel und Schauspiel begegnen sich auf der Basis des Christoph-Ransmayr-Textes Strahlender Untergang. Und im diesjährigen Konzert des Studiengangs PPCM (Performance Practice in Contemporary Music) widmen sich Studierende und Musiker*innen des Klangforum Wien dessen Gründer und seiner Musik: Beat Furrer.

Bertrand de Billy
Foto: Marco Borggreve

Nach jeder abo@MUMUTH-Veranstaltung werden Begegnungsräume weit geöffnet. Im Foyer des MUMUTH kommen Künstler*innen und Publikum im Living Room ins Gespräch und vertiefen gemeinsam die künstlerische Erfahrung des vorangegangenen Konzerts.

Musik aus allen Himmelsrichtungen im Abo für junges Publikum

Im Abo für Kinder und ihre Erwachsenen erobert Charlie New York – mit viel Musik von Broadway bis Hollywood (Westwärts) sucht Janne das Land der Mitternachtssonne, seine Geschichten und seine Musik (Nordlichter), reist Luka in den Osten und tanzt zum Balkan-Groove (Sonnenaufgang) und macht Kei eine Expedition in die Steppe und entdeckt die Zaubertrommel (Südwind) …  

Info und Bestellung veranstaltungen@kug.ac.at

www.kug.ac.at