
In „Waters call me home“, einer Einzelausstellung von Emilija Škarnulytė, verwandelt sich der Space01 des Kunsthaus Graz in eine poetisch-immersive Unterwasserwelt aus Video, Licht, Klang und Skulptur.
Die 1987 in Litauen geborene Emilija Škarnulytė arbeitet zwischen Dokumentation und Imagination. Ihre Filme und Installationen erforschen die Tiefen der Zeit und unsichtbare Strukturen – vom Kosmischen und Geologischen bis zum Ökologischen und Politischen. Sie taucht – metaphorisch und wortwörtlich – tief in den Planeten ein, ihre Werke entziehen sich dem Offensichtlichen, verschränken Fakten und Fiktionen, reale Orte und mythische Figuren. Ebenso vielschichtig und volatil wie ihre künstlerische Arbeit ist auch der Titel der von Katia Huemer und Alexandra Trost kuratierten Schau im Kunsthaus Graz: Waters call me home. Eine Anspielung auf die Quelle des Lebens und auf das Element, das die nomadisch lebende Künstlerin kontinuierlich erforscht. Hierfür hat sie sich dem kuppelförmigen Space01 als Ausstellungsort spezifisch angepasst – Videos, Skulpturen, Licht und Sound verbinden sich zu einem vielschichtigen Rhythmus, der an eine kosmische Unterwasserlandschaft erinnert und eine Raumerfahrung erschafft, die in die mystische Seite unserer Welt eintauchen lässt.

Kunsthaus Graz/J.J. Kucek
Metapher eines inklusiven Weltbildes
Škarnulytė schafft im „Cosmic Belly“ des Kunsthauses ein sinnliches Manifest und regt an, unsere Beziehungen zu Erde und Kosmos neu zu denken. Besonders deutlich wird dies in der Videoarbeit Æqualia: Škarnulytė gleitet hier als Chimäre – teils Delfin, teils Meerjungfrau – sechs Kilometer weit durch den Amazonas. Begleitet wird sie nur von einer Drohne, die sie aus der Vogelperspektive aufnimmt, und von rosa Süßwasserdelfinen, die sie vor den Gefahren des Flusses schützen. Die Arbeit Hypoxia wiederum führt in die Ostsee – ein Meer, das durch menschliche Eingriffe unter starkem Sauerstoffmangel (Hypoxie) leidet und heute zu den am stärksten von „Todeszonen“ geprägten Gewässern der Erde zählt. Erstmals präsentiert – digital und in Form eines Originals – wird auch eine neue Serie an Zeichnungen, in denen sich die Künstlerin mit Mineralien als autonomer Materie beschäftigt. Waters call me home ist ein Plädoyer für kritisches Denken, das sich weder der Wissenschaft noch der Mythologie verschließt, sondern eine Anerkennung für unsere tentakuläre Verbundenheit ist.

Foto: Ansis Starks
Emilija Škarnulytė. Waters call me home
Zu sehen bis 15.2.2026
Kunsthaus Graz, Space01
Lendkai 1, 8020 Graz
www.kunsthausgraz.at












