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„Kunst bringt uns auf neue Gedanken“

Anita Frauwallner, Kunstmäzenin und Gründerin des Instituts AllergoSan Foto: Fischer

Beim Betreten der Firmenzentrale von Anita Frauwallner, Kunstmäzenin und Gründerin des Instituts AllergoSan, fällt eines sofort auf: Kunst, wohin man blickt. Seit Jahren unterstützt die Unternehmerin Festivals, Kulturinitiativen und kreative Projekte in der Region. Im Gespräch erzählt sie, welche Parallelen sie zwischen Mikroben und Musik sieht – und warum Kreativität auch mit Darmgesundheit zu tun hat.

Interview: Stefan Zavernik

Wann und wodurch wurde Ihr Interesse an Kunst und Kultur geweckt?

Ich hatte das Glück, dass meine Eltern kulturell, speziell im Bereich Musik, sehr interessiert waren. Weiters hatte ich einen tollen Lehrer am Gymnasium, der mein Interesse für Kunst geweckt und viel über Malerei erzählt hat. Ich habe in weiterer Folge als Jugendliche selbst viel gemalt. Wenn man in jungen Jahren und später aus eigener Begeisterung heraus viel mit Kunst und Kultur zu tun hat, dann prägt das.

Welche Kulturveranstaltungen besuchen Sie und was fasziniert Sie daran?

Ich liebe die Oper und das Schauspielhaus, gehe gerne in Museen. Wenn ich ein tolles Kunstwerk gesehen oder großartige Musik gehört habe, zum Beispiel gerade bei den Salzburger Festspielen Maria Stuarda, dann gibt mir das Kraft und Motivation. Speziell klassische Musik erinnert mich an meine wissenschaftliche Arbeit, denn die Interaktion der Mikroben in unserem Körper und das Zusammenspiel von Musikern innerhalb eines Orchesters sind gar nicht so weit voneinander entfernt.

In Ihrer Firmenzentrale ist Ihre Leidenschaft für Kunst unübersehbar. Wie wirken diese Kunstwerke auf die Atmosphäre im Unternehmen?

Viele der angekauften Werke stammen von jungen Künstlerinnen und Künstlern, die mit dem Ankauf unterstützt wurden. Besonders spannend finde ich, wenn Mitarbeiter ganz verblüfft vor neuen Arbeiten stehen bleiben und sich dadurch ein Diskurs über die Kunst ergibt. Ich glaube, dass durch Kunst eine Atmosphäre entstehen kann, die uns auf neue Gedanken bringt. Eine solche Atmosphäre hilft nicht nur dabei, dass wir uns als Unternehmen weiterentwickeln, sondern ist für die gesamte Gesellschaft von enormem Wert.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Kulturinitiativen und Projekte aus, die Sie unterstützen?

Sehr oft sind es die Menschen hinter den Initiativen und Projekten, die den Ausschlag geben. Wenn ich ihre Begeisterung spüre, möchte ich aktiv werden. Genauso kann es auch sein, dass Kunst in mir Begeisterung auslöst und ich den Kontakt zu Initiativen oder Kunstschaffenden suche. 

Möglich wird Ihr Engagement als Kunstmäzenin nicht zuletzt aufgrund Ihres unternehmerischen Erfolges. Ihr bekanntestes Produkt ist Omni-Biotic: Für alle Menschen, die es noch nicht ausprobiert haben, welche Geschichte steht hinter dessen Entwicklung? Und was hat Sie damals dazu gebracht, Ihr heutiges Unternehmen zu gründen?

Entscheidend war, dass mein Mann in sehr jungen Jahren Darmprobleme hatte und sich im Alter von 38 Jahren Darmkrebs entwickelte. Er war selbst Arzt, konnte alle Möglichkeiten der Medizin ausschöpfen und die Krankheit trotzdem nicht besiegen. Da dachte ich: Irgendetwas müssen all diese großen Wissenschaftler und Mediziner doch übersehen haben! Das hat mich zur Gründung des Unternehmens motiviert. Ich wollte wissen: Warum sehen die meisten Menschen nicht, dass im Darm unser Leben stattfindet und die Auswirkungen dieses Organs wirklich überall im Körper wahrnehmbar sind? Ob schöne Haut, ein gesundes Herz, ob das Gehirn ordentlich arbeitet – alles geht vom Darm aus. Das zu erforschen war und ist für mich absoluter Lebenszweck. Mein erstes Produkt war Omni-Biotic-6. Es war nicht zur Linderung einer bestimmten Krankheitsgruppe ausgelegt, sondern dafür, den Darm gesünder zu machen. Bis heute ist es unser wichtigstes Produkt. 

Ab welchem Zeitpunkt ist es sinnvoll, Omni-Biotic einzusetzen, um den Körper ausreichend zu versorgen?

Prinzipiell jederzeit. Wer sich gesund halten möchte, nimmt einen Probiotikum-Allrounder ein, um die wichtigsten Bakterienstämme einmal täglich abzudecken. Leider beginnen die meisten Menschen erst, wenn sie ein Problem haben. Wir haben über 20 verschiedene Omnibiotika entwickelt, weil im Körper unterschiedliche Bakterien für unterschiedliche Prozesse zuständig sind – ob beispielsweise die Leber gut funktioniert oder eine Frau schwanger werden kann. Es ist auch faszinierend, dass man mittels Bakterien, also „von innen heraus“, Wunden heilen kann. Studien beweisen das. Wenn man Darm und Leber entsprechend optimiert – also Immunsystem und Entgiftung –, können Wunden heilen, die zum Teil seit Jahren bestehen. Klar, das funktioniert nicht in zwei Wochen, sondern man muss einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr ins Kalkül ziehen, je nachdem, wie lange das Problem besteht. Aber es funktioniert.

Gibt es Zusammenhänge zwischen Kreativität und einem gesunden Darm?

Man verlässt sich im Leben zu Recht oft auf sein „Bauchgefühl“. Kunst zu erschaffen, entsteht aus einem inneren Antrieb, aus dem Bauch heraus. Es gibt mittlerweile Studien, die belegen, dass unterschiedliche Bakterienzusammensetzungen im Darm die Aktivität des Gehirns optimieren können. Die höchste Gehirnaktivität hatten in Studien Probanden nach der Einnahme eines Probiotikums.

Was bedeutet für sie persönlich ein Unternehmen erfolgreich zu führen, jenseits von Umsatz und Wachstum?

Es war für mich von Anfang an immer wahnsinnig wichtig, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Zuhause zu schaffen. Ich habe in den ersten zehn Jahren bewusst nur Frauen eingestellt, weil ich gesehen habe, wie viele von ihnen einfach keine gerechte Chance erhalten hatten. Sie wurden für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt als Männer. Auch heute möchte ich für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da sein und ihnen Chancen bieten.

Welche Parallelen sehen Sie zwischen der Welt der Kunst und der Welt des Unternehmertums?

Man muss in beiden Betätigungsfeldern von etwas überzeugt sein! Sei es, um etwas künstlerisch zu gestalten oder ein entsprechend gutes Produkt auf den Markt zu bringen. Man muss etwas bewegen wollen mit dem, was man kreiert. Und es ist in meinem Fall tatsächlich auch ein kreativer Akt, Bakterien aktiv werden zu lassen. (schmunzelt)