Start Featureshome Nichts ist, wie es scheint

Nichts ist, wie es scheint

Das Team des TiK bei den Proben zur neuen Produktion

Das TiK startet mit einer Uraufführung von Günter Eichberger in die neue Saison: Mit „In meinem Haus“ zeigt das Theater im Keller ein Stück über das Aneinander-Vorbeireden. Literarisch klug, tiefgründig, aber nicht ohne Humor.

Es beginnt mit einem Treffen zweier Menschen, von Mann und Frau. Eigentlich ganz normal, das alles. Doch beim steirischen Autor Günter Eichberger ist so gar nichts wie es auf den ersten Blick erscheint. Geht es doch in In meinem Haus buchstäblich um das Nebeneinander-Existieren, ohne wirkliche Wahrnehmung des Gegenübers. Wie üblich versteckt sich dahinter eine gehörige Portion Humor – ein wichtiger Bestandteil des Eichberger’schen Werkes, der beim oft vertrackten Vorgehen des Autors gerne übersehen wird. „Klingt kompliziert? Ist es nicht. Dafür sorgt die dichterische Pranke unseres Beinahe-Hausautors“, so Alfred Haidacher, Kopf des Theaters im Keller und Regisseur des Stücks. „Nach Anfangsschwierigkeiten mit Eichbergers dramatischem Werk hat es 2007 bei seinem Ferienmörder gewissermaßen ‚Klick‘ gemacht“, erzählt Haidacher, der das Stück sogleich auf die Bühne brachte. Es sollte nicht das letzte bleiben.

Autor Günter Eichberger gilt als jemand, der Sprache auf die Probe stellt und Lust am Experimentieren hat
Foto: Ritter Verlag

Die Sprache steht im Vordergrund

„Mich spricht mittlerweile die humorvolle Komponente im doch komplexen, man könnte sagen, der klassischen Grazer Moderne eines Gunther Falk oder Wolfgang Bauer verpflichteten Schaffen sehr an. Beweist Eichberger damit doch, dass Augenzwinkern oft hilft, auch den ernstesten Gegenstand näher an die Menschen zu bringen“, so Haidacher. Eichberger ist gebürtiger Oberzeiringer, in Judenburg aufgewachsen und studierte in Graz Germanistik und Anglistik. Bereits während seines Studiums gestaltete er literarische Abende und veröffentlichte in den Zeitschriften Sterz und den manuskripten. Der Durchbruch gelang 1988 mit seinem Romandebüt Der Wolkenpfleger. Wichtiges Motiv für das Schreiben war für den Autor stets die Hoffnung, durch Literatur das Bewusstsein der Menschen zu verändern und die Aufklärung voranzutreiben. Eichbergers Schreibweise ist dabei häufig durch ironische Sprachspiele, groteske Übertreibungen und aphoristische Verknappung charakterisiert. So auch im neuen Stück, in dem das Publikum wieder mit teils liebevollem, teils bösartigem Humor rechnen darf.    

Die Protagonisten empfinden das gemeinsame Haus als ihr Haus und befinden sich so jeweils „in meinem Haus“ – wie der Titel des Stücks verrät

Premiere: 29. Oktober, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: 5., 6., 7., 8., 13., 14., 15. November, jeweils 20 Uhr
Theater im Keller
Münzgrabenstraße 35, 8010 Graz
www.tik-graz.at