Unter dem Titel „Ambition & Illusion“ ist Schloss Eggenberg seit 26. April Schauplatz der dritten STEIERMARK SCHAU. Eine multimediale Ausstellung mit einzigartigen Leihgaben lädt dazu ein, einen ganz neuen Blick auf die Geschichte des Schlosses und all seiner Bewohner zu werfen.
Es ist ein Barockjuwel und über die Grenzen hinaus bekannt: Schloss Eggenberg am Grazer Stadtrand ist seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe. Das 400-Jahr-Jubiläum ist Anlass für die diesjährige STEIERMARK SCHAU, dem Schloss und vor allem auch all seinen ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern eine Ausstellung zu widmen. 1625 erteilt der kaiserliche Statthalter und erste Fürst von Eggenberg, Hans Ulrich, den Auftrag zur Errichtung einer neuen Residenz: Das Schloss ist eine Botschaft an die Welt und bezeugt den neuen Rang, aber auch seine Befähigung zum guten Regenten. Als Gegenbild zu dieser von Krisen geprägten Wendezeit errichtet er Schloss Eggenberg als Idealbild einer besseren Welt. 2025 schlüpfen Prunkräume und Planetensaal für die Ausstellung Schloss Eggenberg: Inszenierung der Welt wieder in ihre ursprüngliche Rolle: Sie werden zu Bühnen für die große Inszenierung einer fürstlichen Familie.

Foto: C. Nestroy
Bühnen der Macht
„Wir möchten das Gesamtkunstwerk Schloss Eggenberg zum Sprechen bringen und von den vielen bisher unbekannten Geschichten und Botschaften, die in ihm stecken, erzählen“, so Paul Schuster, Kurator und Leiter von Schloss Eggenberg. Die Ausstellung gibt Einblicke in die krisenhafte Zeit in Europa um 1600, entschlüsselt die rätselhafte Architektur des Schlosses und erzählt vom Aufstieg und Fall der Familie der Eggenberger. Beginnend bei Hans Ulrich von Eggenberg und seiner Ambition als Aufsteiger. Zudem werden Einblicke in das Leben am fürstlichen Hof, das von Zeremoniell, strikter Rangordnung und hartem Konkurrenzkampf geprägt ist, gegeben. Im Planetensaal werden die Deckengemälde entschlüsselt, ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der „weiblichen Seite“ des Hauses: Die Geschichten von fünf Fürstinnen von Eggenberg und einer Kaiserin zeigen dabei weit mehr als klassische Rollen für privilegierte Frauen der Barockzeit.

Foto. J.J.Kucek
Das Highlight der Schau: die goldene Kutsche
Schlosskirche und Sakristei präsentieren die wertvollsten Exponate: Die goldene Zeremonialkutsche des kaiserlichen Botschafters Johann Anton von Eggenberg, einzigartige Kleidungsstücke aus seiner Garderobe sowie Originaltextilien zeugen vom fürstlichen Auftritt im Rom der Barockzeit. Die goldene Kutsche verließ nach 360 Jahren erstmals Böhmen und ist das Highlight der Schau.
Kostbare Originale treffen auf neue Medien
Das Besondere des Ausstellungskonzepts liegt in der Kombination von kostbaren Leihgaben und innovativen Medien mit dem Schloss und seiner Raumausstattung. Erstmals werden bedeutsame Artefakte der Familie im Schloss vereint gezeigt. Porträts, Originaldokumente, persönliche Briefe, Bücher aus der fürstlichen Bibliothek, Prunktextilien erwecken die Welt der Eggenberger zum Leben. Möglich ist das dank der Unterstützung von nationalen und internationalen Leihgebern, allen voran das Nationalinstitut für Denkmalpflege der Tschechischen Republik (Národní památkový ústav, NPÚ), das u. a. die staatlichen Schlösser in Český Krumlov und Hluboká und damit einen wichtigen Teil des Eggenberg-Erbes verwaltet. Musikstücke spielen zudem als immaterielle Exponate eine wesentliche Rolle. Das Künstlerkollektiv ĀRT HOUSE 17 hat Musik aus dem Umfeld der Eggenberger – die Sounds of Eggenberg – wiederentdeckt und aufgenommen.

Foto: J. Luttikhus
Internationale Dimension des Projekts
Gezeigt werden rund 380 Objekte in 23 Ausstellungsräumen auf einer Fläche von nahezu 3.000 m². Rund 190 Leihgaben aus 29 Institutionen im In- und Ausland unterstreichen die internationale Dimension des Projekts. „Im Herzen Europas gelegen, ist die Steiermark seit jeher auch international eng vernetzt, was sich in der Zusammenarbeit für die diesjährige STEIERMARK SCHAU widerspiegelt. Dies zeigt eindrucksvoll, wie Kunst und Kultur über Grenzen hinweg Menschen verbinden und neue Perspektiven eröffnen“, so Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl.

Ausstellungen im Münzkabinett und Archäologiemuseum
In die Zeit der Eggenberger entführen auch zwei Ausstellungen in den Museen vor Ort, nämlich das Münzkabinett und das Archäologiemuseum. Die Eggenberger und das Geld stellt den Aufstieg, Glanz und Niedergang der Dynastie der Eggenberger anhand ihrer Beziehung zum Geld, ihrem Prägerecht und die Finanzkrise dar. Graz 1699 zeigt die Landeshauptstadt, wie sie vor rund 300 Jahren ausgesehen hat. Im Zentrum steht hier eine digitale Rekonstruktion des barocken Graz, die eine beeindruckende Brücke zwischen dem Verschwundenen und heute noch Sichtbaren schlägt.

Foto: N. Lackner
Der Musik-Pavillon im Schlosspark
Skulpturen von Erwin Wurm, ein Rundgemälde von Hubert Schmalix und Kompositionen von Klaus Lang sind im Musik-Pavillon vereint. Es ist einer von insgesamt drei Pavillons, die die Schau begleiten, und im Schlosspark zu sehen.

Foto: J.J.Kucek / Bildrecht Wien
STEIERMARK SCHAU 2025
Ambition & Illusion
26.4.–2.11.2025
Schloss Eggenberg Prunkräume & Schlosskirche, Münzkabinett, Archäologiemuseum, Musik-Pavillon
Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
www.steiermarkschau.at