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Spektakuläres Tokyo

Der Tokyo Tower, eine der vielen Sehenswürdigkeiten der Metropole Foto: TCVB

Tokyo ist ein faszinierendes Erlebnis. Die Metropole beeindruckt mit exotischen Kunst- und Kulturhighlights und gilt für viele als spannendster Ort der Welt, wenn es um Essen geht.

Text: Stefan Zavernik

Wer schon einmal in einem Museum Bilder von Van Gogh mit eigenen Augen gesehen hat, weiß, was Weltklasse-Qualität in der Malerei sein kann. Mit Sushi verhält es sich ähnlich. Um eine Ahnung davon zu bekommen, wie herausragendes Sushi tatsächlich schmeckt, sollte man es einmal selbst gegessen haben. Weltklasse-­Nigiri werden in Tokyos High-End-Sushi-Restaurants zubereitet. Einige von ihnen sind mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Reservierungen, wie man sie aus Europa kennt, sind bei diesen Restaurants so gut wie nicht denkbar. Speziell für Touristen braucht es monatelange Vorlaufzeiten, kostenpflichtige Buchungsplattformen oder sogar Bürgen, um ans Ziel zu gelangen. Große Hilfe können engagierte Concierges in Hotels sein.

High-End Sushi im Sushi by Miyakawa
Foto: HATTAMASAHARU

Darüber hinaus beehren einige High-End-Sushi-Meister Luxushotels in Tokyo mit Zweitbetrieben. Wie etwa Masaaki Miyakawa, der in Hokkaido ein Restaurant betreibt, das mit drei Sternen vom Guide Michelin bewertet wurde. Sein Sushi Shin by Miyakawa liegt im 38. Stock des Mandarin Oriental Hotels. Hotelgäste sind gut beraten, das Lokal einige Wochen vor ihrem Aufenthalt zu buchen. Die Atmosphäre ist außergewöhnlich. Der Tresen wurde aus einer jahrhundertealten Zypresse gefertigt, dahinter thront eine handgefertigte Wand aus Lehm.

Die Lobby des Mandarin Oriental mit genialer Aussicht auf die Skyline Tokyos
Foto: Mandarin Oriental

Die Aussicht auf die Skyline des nächtlichen Tokyos setzt dem Ganzen die Krone auf. Nach einigen Vorspeisen servieren die beiden Köche eine Vielzahl an Nigiris. Jedes von ihnen gleicht einem filigranen Kunstwerk. Ob Sushi gut, besonders gut oder gar Weltklasse ist, hat mit vielen einzelnen Komponenten zu tun, wissen Experten. Es geht um die Qualität und die Textur des Fisches, um die Größe und die Proportionen des Nigiri, um dessen Temperatur, um den Säuregrad und die Körnigkeit des Reises. Es ist faszinierend, welch gewaltiger Aufwand hinter dieser Küche stecken kann. Ein Omakase-Menü in einem Top-Sushi-Restaurant zählt definitiv zu jenen Tokyo-Erlebnissen, die essbegeisterte Japan-Fans in Erinnerung behalten werden. Gutes Sushi ohne großen Planungsaufwand garantieren unzählige traditionelle Sushi-Shops in ganz Tokyo. Dort wird Sushi oftmals über Generationen hinweg zubereitet und dieses in einer Qualität serviert, wie man sie in Europa niemals finden könnte.

Tokyo auskosten

Neben dem besten Sushi der Welt überzeugt die Küche Tokyos durch eine unglaubliche Vielfalt. In den Izakayas geht es ungezwungen und gemütlich zu. Hier ordert man Spieße vom Grill, Tempura-Gerichte oder Soba-Nudeln. Fans von Quentin Tarantinos Filmen sei ein Abendessen im Izakaya Gonpachi Nishi-Azabu ans Herz gelegt. Der Regisseur war so von der Atmosphäre dieses Lokals angetan, dass er es als Kulisse für eine Kampfszene mit Uma Thurman in seinem Film Kill Bill Vol. 1 nachbauen ließ. Zu den Pflichtbesuchen für alle, die Tokyo kulinarisch auskosten wollen, zählen zahlreiche legendäre Ramen-Shops. Hier werden hausgemachte Nudeln und Suppenküche zur Wissenschaft erklärt. Einige der Kult-Adressen wurden vom Guide Michelin mit Sternen geadelt. Tonkatsu, die japanische Version des Wiener Schnitzels ist nicht nur für das Publikum aus Österreich eine verlockende Angelegenheit. Für die Delikatesse wird edelstes Schweinefleisch in Panko-Flocken super knusprig frittiert. Auch einige dieser traditionellen Lokale sind längst im Guide Michelin Tokyo vertreten und ohne Reservierung nur schwer zu knacken. Ein verrückter Abend voller kulinarischer Highlights liefert die Tapas Molecular Bar, eine weitere Institution unter den Lokalen des Mandarin Orientals. Das Restaurant verbindet seit über 10 Jahren ausgefuchste Molekularküche mit zeitgenössischer Kunst. Viele kleine, aufwendig konstruierte Gerichte sind Teile einer großen Erzählung, setzen japanische Produkte in Szene und überraschen mit Aggregatzuständen, Temperaturen und Texturen.

Der Tsujiki-Markt in Tokyo ist ein Paradies für Sushi-Fans und solche, die es noch werden könnten

Im Zentrum Japans: Nihonbashi

Das Mandarin Oriental Tokyo liegt im geschichtsträchtigen Stadtteil Nionbashi, in den obersten Stockwerken des Mitsui-Towers. Es ist eine Traumunterkunft für einen Aufenthalt in ­Tokyo. Die Aussicht aus den meterhohen Fenstern der Lobby gibt einen überwältigenden Eindruck davon, wie riesig diese Metropole ist. In der Nacht ist die Skyline mit ihren rot blinkenden Lichtern eine Sehenswürdigkeit für sich. Die Gegend rund ums Hotel strotzt vor Geschichte und Authentizität. Auf der Nihonbashi-Kanalbrücke aus dem 17. Jahrhundert befindet sich der offizielle Mittelpunkt Japans. Nionbashi war einst ein bedeutendes Handelszentrum der Edo-Zeit. Heute ist es eine Mischung aus hochmodernen Wolkenkratzern, historischen Schreinen, traditionellen Restaurants und alteingesessen Kaufhäusern. Der Handel spielt im Viertel noch immer die maßgebende Rolle. Neben der Börse von Tokyo ist Nionbashi für seine alteingesessenen Geschäfte bekannt. Ein Einkaufsbummel in dieser Gegend ist ein Erlebnis. So gut wie jedes Produkt, was traditionellen japanischen Lebensstil symbolisiert, wird hier von spezialisierten Händlern angeboten. Man findet originale Kimonos, handgeschmiedete Küchenmesser oder maßgefertigte Essstäbchen. Es gibt Spezialisten für Dashi-Brühe, Soba-Nudeln, Algen, Grünen Tee und vieles mehr.

Frischer Wasabi

Ein Blick in die Geschichte Japans

Tokyo bietet einzigartige Möglichkeiten, um in die Geschichte und Kultur Japans einzutauchen. Eine davon ist das Nationalmuseum Tokyo. Es ist das älteste Museum Japans und erzählt von der mehrere tausend Jahre alten Kunst- und Kulturgeschichte des Landes. Zu sehen sind Objekte aus unterschiedlichen Kunstgattungen, darunter auch spektakuläre Rüstungen und Samurai-Schwerter. Seit der Antike sind japanische Schwerter mehr als nur tödliche Waffen, sie gelten als Objekte der Verehrung, dienten ihren Trägern als Statussymbole und sind heute bewundernswerte Kunstwerke. Um ein Gefühl für das traditionelle Tokyo zu bekommen, sollte auch der eine oder andere Tempel oder Schrein auf dem Programm stehen. Im Stadtteil Asakusa liegt Tokyos bedeutendster buddhistischer Tempel, der Senso-ji. Im quirligen Shibuja, berühmt unter anderem für die meistfrequentierte Kreuzung der Welt, liegt der Meiji-jingu-Schrein. Gewidmet wurde die beeindruckende Parkanlage dem ehemaligen Kaiser Meiji und dessen Frau. Die Parks in Tokyo sind zu jeder Jahreszeit, besonders im Frühling zur Kirschblüte, eine der großen Attraktionen der Stadt.

Der Fukutoku-Schrein im Stadtteil Nionbashi

Zeitgenössische Kunst in Tokyo

Sie zählen aktuell zu den großen Highlights, wenn es um zeitgenössische Kunst in Tokyo geht: die Ausstellungen des internationalen Kunstkollektivs teamLab. Die immersive Kunst des Kollektivs spricht alle Sinne der Besucher an. 2018 eröffnete teamLab seine ersten beiden Museen in der Bucht von Tokyo. Auf Anhieb wurden sie zum Welterfolg. Hinter dem Erfolg steht eine Gruppe aus Künstlern, Programmierern, Ingenieuren, Architekten und weiteren Spezialisten. Seit Februar 2024 wird die Ausstellung Borderless nun an einer neuen Location gezeigt, im Mori Digital Art Museum in Azabudai Hills. Die einzelnen Installationen sind technische Gesamtkunstwerke, die ein prachtvolles Erlebnis für die ganze Familie liefern. Hunderte Computer, Projektoren und Sensoren lassen die Kunstwerke mit Hilfe von Algorithmen zum Leben erwachen – man riecht, hört und fühlt sie. Im Stadtteil Roppongi stehen Kunstinteressierten eine ganze Reihe an hochkarätigen Museen zur Auswahl, in denen es sich um zeitgenössische Kunst dreht. Etwa das Mori Art Museum oder das National Art Museum, Tokyo. Neben den großen Museen sind die privaten Galerien der Metropole Ausdruck der lokalen Kunstszene. Ein Konzentrat davon findet sich im Stadtteil Ginza mit dem Okuna-Building.              

teamLab, Universe of Water Particles on a Rock where People Gather
Foto: teamLab

Anreise: Vom Flughafen Graz nach München und dann per Direktflug nach Tokyo, Haneda
Unterkunft: Mandarin Oriental Tokyo
www.mandarinoriental.com