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Begrenzungen, Auswüchse, Umnutzungen

Romirer entwickelt und erstellt neue Pflanzen aus uns allumgebendem recyceltem Plastik und ver-sucht, den Spagat zwischen Normalität, Akzeptanz, Kritik und Schönheit auszuloten

Wie es ist, wenn sich etwas ins Urbane einnistet, zeigt die von der Steirischen Kulturinitiative organisierte Ausstellung „tropical explosion“ von Christina Helena Romirer im Green Tower in Reininghaus.

Die Einzelausstellung tropical explosion von Christina Helena Romirer zeigt viele allgegenwärtige urbane Abgrenzungen: Poller, Gitter, Sperren. Abgrenzungen werden mit der Zeit zum Substrat, zum Nährboden für Pflanzen. Es entstehen neue Landschaften mit grotesken Auswüchsen. Romirer beschäftigt sich mit Zimmerpflanzen und deren Herkunft. Ihre Arbeiten äußern sich kritisch zu artifizieller Natur, zu Kolonialismus und zur Plastifizierung der Welt. Sie schafft neue Pflanzen aus uns allumgebendem recyceltem Plastik. Zur Ausstellung befragte Kuratorin Nicole Pruckermayr die Künstlerin.

Du verwendest in deinen Arbeiten immer wieder extra angefertigte Absperrungen und Sicherheitsattribute des öffentlichen Raumes. Was fasziniert dich an diesen Elementen?

Mich interessieren die Elemente von hostile architecture im öffentlichen Raum. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie sich diese „Verhinderer“ weiterentwickeln und der öffentliche Raum dadurch immer mehr in bestimmten Möglichkeiten beschnitten und somit unfreundlicher wird.

Zimmerpflanzen in unseren Breiten sind großteils Miniaturen von sehr viel größeren Ausgaben dieser Pflanzen aus anderen Teilen der Welt. Beziehst du dich bei „tropical explosion“ auch auf diese Pflanzen?

Als ich vor ca. fünf Jahren das letzte Mal in den Tropen war, war ich überrascht und beeindruckt, wie viel Raum sich die großen Geschwister unserer Topfplanzen nehmen. Das Beanspruchen von Platz ist bei unserer heimischen Flora nicht anders. Unsere eigenen Pflanzen können allerdings im Freien wachsen und werden nicht unbedingt als Miniaturen in kleine Töpfe gezwängt.     

Foto: schubidu quartet

Eröffnung: Do, 18.4., 18 Uhr
break explosion: Di, 30.4. ab 17 Uhr Gespräch mit der Künstlerin, Kuratorin und Baumexperten Gernot Barmüller Finissage: So, 12.5. ab 15 Uhr
Zu sehen bis 12. Mai, Do–Sa 15–19 Uhr
Green Tower EG neben Haupteingang Stadtteil Reininghaus, Am Steinfeld 8, 8020 Graz

Die Ausstellung „tropical explosion” findet in Kooperation mit dem Verein „Stadtteil Graz Reininghaus“ statt und ist der Beginn einer Serie in Zwischennutzungen im neuen Stadtteil.

IN SEARCH OF FULFILLMENT

Knapp darauf macht das mehrjährige Projekt „IN SEARCH OF FULFILLMENT“, eine partizipative Installation von Lisa und Wilfried Prantner („Bis es mir vom Leibe fällt“) am Mariahilferplatz in Graz halt. Hier wird an einer originalgroßen Sattelschlepperskulptur aus Alttextilien weitergewebt, -getuftet und -genäht. Begleitend zu diesem Projekt, welches in Kooperation mit KIÖR Steiermark u. a. umgesetzt wird, gibt es ein Diskursprogramm gemeinsam mit der Steirischen Kulturinitiative. Ab 23. Mai (bis 27.5.) geht es in Vorträgen, Lesungen und Performances im Volkskundemuseum, Kunsthaus, AAI, … der Frage nach, was „Fulfillment“, der Abwicklungsprozess des Online-Handels, mit Fast Fashion, Müllproduktion und Glück zu tun hat.

15.–31.5., Mo–Sa 10–18 Uhr
Mariahilferplatz Graz

IN SEARCH OF FULFILLMENT, Bis es mir vom Leibe fällt
Foto: Brigitte Bidovec