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Freude am Feiern und der Musik

Ein Fest für Ferdinand Foto: Mathias Schalk

Die Konzertsaison der Neuen Hofkapelle Graz steht dieses Mal unter dem Motto Festtage. Neben wundervollen Kompositionen Alter Musik bringt das Ensemble dem Publikum auch barocke Bräuche und Musikgeschichte näher.

Text: Lydia Bißmann

Seit zwölf Jahren gibt es die Neue Hofkapelle Graz, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Alte Musik so authentisch wie möglich in ihren Konzerten zu spielen. Musiziert wird auf historischen Instrumenten. Das mehrköpfige Leitungsteam des Orchesters, das neben der Geigerin Lucia Froihofer aus dem Cellisten Peter Trefflinger, der Fagottistin Christine Gnigler und der Oboistin Ana Inés Feola besteht, möchte mit ihrer Programmgestaltung die Alte Musik in einen modernen Kontext bringen. Dafür wird jedes Konzert zu einem bestimmten Thema ausgerichtet, und unter die Klänge von Bach, Mozart und Fux auch mal jüdische Volkslieder, italienische Schlager und Lesungen von Slam Poeten gemischt. Das steirische Ensemble, langjähriger Gast bei der Grazer styriarte, wurde auch zu Festivals wie dem Kölner Fest für Alte Musik, der Musica Viva Osnabrück, den Händel-Festspielen Halle oder dem Festival Oude Muziek Utrecht eingeladen. Herzstück ist die eigene Abo-Konzertreihe, die dieses Jahr unter dem Motto „Festtage“ steht.

Barocke Akademien neu gedacht

In der höfischen Gesellschaft des Barock waren literarische Akademien groß in Mode. Künstler und Künstlerinnen unterschiedlicher Professionen machten sich an so einem Abend auf die Suche nach neuen Erkenntnissen zu einem Thema. Mit ihrem ersten Abo-Konzert in dieser Saison greift die Neue Hofkapelle Graz diesen wundervollen Brauch wieder auf. Musik von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadé Mozart, Carlos Gardel bis zu den Gipsy Kings wird von Rede und Gesangsbeiträgen von Gastkünstler*innen begleitet, die der Frage nachgehen, was der Begriff Heimat für sie bedeutet. Geladen sind der Autor und Poetry Slammer Omar Khir Alanam, Jazz-Sängerin und Migrationsbeirätin Irina Karamarković, die Kulturan-
thropologin Katharina Eisch-Angus, der Musikant und Volkskundler Hermann Härtel sowie der Kulturwissenschaftler und Autor Simon Nagy.

Österreichische Musikgeschichte

Im November begibt sich das Orchester mit Zinken, Posaunen, Dulzian und Violininstrumenten auf die Spuren der Grazer Kapelle von Erzherzog Ferdinand II., der diese als frisch gekrönter Kaiser 1619 mit in seine neue Wiener Residenz nahm. Diese Fusionierung ermöglichte eine Neuorientierung und einen stärkeren Einfluss von italienischen Künstlern in der Musikstadt Wien. Der Abend widmet sich diesem spannenden Kapitel der österreichischen Musikgeschichte und lässt Kompositionen von Grazer Hofmusikern Ferdinands wie Francesco Stivori, Giovanni Priuli und Giovanni Valentini in der Stadt ihres Entstehens wieder erklingen.

„Was ist Heimat?“
Minoritensaal, 9.10.2022, 17 Uhr

„Ein Fest für Ferdinand“
Minoritensaal, 6.11.2022, 17 Uhr

„Zusammengebraut – München 1685“
Minoritensaal, 20.1.2023, 19.30 Uhr

„Violin, my Dancing Queen“
Minoritensaal, 5.5.2023, 19.30 Uhr

www.hofkapelle.at
Tel. 0681 81 579 110