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Poetische und lebendige Bilder

Yuko Kaseki performte in 30 Ländern, 2005 auch im Kunsthaus in Graz

Vier Positionen aktuellen Tanzes bietet dieses Festival der Steirischen Kulturinitiative im Lesliehof/Joanneumsviertel am 9. & 10. September – aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Stilen, aber nur in Graz solo.

Den Auftakt macht DaniMayu, Österreicherin mit sehr viel Tanzerfahrung in Japan. Tanz ist ihre Stimme: „Ich entwickle Bilder aus (m)einem Thema heraus, die meinen Körper bewegen. Das, was die Zuschauer empfangen, ist deren Antwort. Beides, meine ‚Bilder‘ sowie die inneren Bilder der Zuschauer*innen, gehen auf unsere individuellen Erfahrungen und Geschichte genauso wie auf unser universelles Bewusstsein zurück. Hierbei gibt es daher kein richtig oder falsch“, so die Tänzerin, die in Wien ein Butoh-Zentrum mit Schule bis Produktionen betreibt.
Ihr folgt am ersten Tag des Festivals der in Japan geborene und in Finnland lebende Butoh-Künstler, Choreograph, Lehrer, Singer und Yogi Ken Mai mit seinem Stück The Swan Hymn, inspiriert von Anna Pawlowas Ballett Der sterbende Schwan. Ken Mai entwickelte es zu einem innovativen, zeitgenössischen Schöpfungsprozess, basierend auf Butoh-Tanz und sonst nichts. Es integriert Elemente des klassischen Balletts, die einen zarten und eleganten Kontrast zu den Elementen des heutigen Tanzes herbeiführen. Eine surreale Darstellung der Welt, in der Realität und Fantasie zusammenkommen, um Angst, Freude, Liebe, Tod, Hymne und heilige Phänomene auszudrücken, wobei sich die mythischen Dimensionen des Schwans zwischen Leben und Tod entfalten. Der Körper in Bewegung zieht eine anmutige Form im Weltall.

Der Japaner Ken Mai erlernte Butoh vom legendären Kazuo Ohno, performt und lehrt in mehr als 30 Ländern und praktizierte 16 Jahre Zen in einem Kloster in Kyoto

Eine Katze hat neun Leben …

An Tag zwei wird die Österreicherin Stephanie Tietz im Lesliehof performen. Vor allem aus eigenem Antrieb, aber auch unter den Fittichen von Yumiko Yoshioka – in Graz von vielen Produktionen bestens bekannt – strebt die Wienerin zu neuen Ufern des Tanzes. Zwischen Natur und Dekonstruktion findet sie frische Möglichkeiten.
Ihr folgt Yuko Kaseki, gebürtige Japanerin, die seit 1995 als Regisseurin, Choreografin, Butoh-Tänzerin und Performerin in Berlin lebt. Sie präsentiert in 9 steps to dust einen Tanz, der vom Kusozu (grafische Darstellungen der neun Stadien eines verwesenden Leichnams) inspiriert ist. Kusozu wird in der buddhistischen Kunst oft als weiblicher Körper dargestellt und ist eine herausfordernde Betrachtung der flüchtigen Existenzen, über die man nachdenken kann. In neun Schichten innerer und äußerer Verwandlung findet das Werk seine eigene physische Metamorphose aus Fleisch und Knochen, Wasser und Kalk, Luft und Staub. Eine Katze hat neun Leben, dann wird sie zu Staub – Ziel des Staubes ist eine neue Katze. Hervor kommen poetische und lebendige Bilder, die den Geist des Butoh verkörpern, und ihre Performance zielt darauf ab, die Existenz des Außenseiters zu reflektieren.                

9. September, 19 Uhr
DaniMayu (A), nothing but 
Ken Mai (FIN), The Swan Hymn

10. September, 19 Uhr
Stephanie Tietz (A), TBA
Yuko Kaseki (JPN/D), 9 steps to dust

Lesliehof, Eingang über das Joanneumsviertel, Kalchberggasse und Landhausgasse
Tickets erhältlich bei Öticket, Eintrittspreise pro Abend: Normal 15 €, ermäßigt 12 €