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Wo ist Tito?

Foto: Helene Thümmel

Die Steirische Kulturinitiative zeigt mit Helene Thümmels Ausstellung „Wo ist Tito? TITO IN SITU“ in Ex-Jugoslawien immer noch existierende Manifestationen der Tito-Nostalgie. Des Historikers und Kurators Gerhard Dienes wird mit einem dialogisch-musikalischen Abend gedacht.

Als die junge steirische Künstlerin Helene Thümmel 2015/16 in Nova Gorica an der slowenisch-italienischen Grenze studierte, war einer ihrer ersten Orientierungspunkte der Berg Sabotin, auf dem in riesigen Lettern der Name TITO in die Natur eingeschrieben ist. Sie recherchierte in der Folge in ganz Ex-Jugoslawien, um weitere derartige Geoglyphen aufzuspüren und zu dokumentieren, wobei sie Bezüge zur Entstehung, zum historischen Hintergrund, aber auch zur Motivation für ihre Erhaltung bis in die Gegenwart eruierte. Mittels Skizzen, Fotos, Satellitenbildern, Text und Audio dokumentierte sie ihre Suche und zeigt ab 8. April in der Ausstellung Wo ist Tito? TITO IN SITU, dass kollektives Gedächtnis und Nostalgie (Yugostalgia) die historische Person Josip Broz Tito vereinnahmt und einem Transformationsprozess unterzogen haben.

Der TITO-Schriftzug am Berg Sabotin war Ausgangspunkt für Helene Thümmels Projekt

„Um auch die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Grazer Bevölkerung anzusprechen, wird die Schau in der Annenstraße gezeigt – einer Gegend, in der viele Menschen mit Migrationshintergrund leben“, so die Kuratorin und Geschäftsführerin der Steirischen Kulturinitiative, Edith Risse. Nach Graz wird die Ausstellung von 13. bis 29. Mai auch in Nova Gorica (Galerija Gong, Kidričeva ulica 20) zu sehen sein.

Helene Thümmel: Wo ist Tito? TITO IN SITU
Eröffnung: Fr, 8. April, 18 Uhr
Zu sehen bis 30. April
Annenstraße 20, 8020 Graz

Hafis – Hammer-Purgstall – Goethe

Ein weiterer Programmschwerpunkt im April ist dem Gedenken an den 2020 verstorbenen Gerhard Dienes gewidmet. Der Grazer Historiker und Kurator verfasste zeit seines Lebens eine große Zahl von dialogisch-musikalisch präsentierten Essays über gravierende Zeitphänomene und kreierte damit eine eigene künstlerische Gattung von Aufklärung mit literarischen und musikalischen Mitteln. „Diese Domäne sollte erhalten bleiben. Seiner nunmehr letzten Arbeit, die sich symp­tomatisch mit der um Verständnis ringenden Kette großer Denker – ausgehend vom historischen Persien und 2017 vorgestellt im heutigen Iran – befasste, ist nun mit seinen langjährigen Weggefährten ein Abend gewidmet“, so Risse.  

Musikalisch und literarisch wird des verstorbenen Gerhard Dienes gedacht
Foto: UMJ

Gerhard Dienes: Hafis – Hammer-Purgstall – Goethe
Mit Gerhard Balluch, Ali Emani, ­Hannes Galter
Musik: Peter Kunsek, Avanaz Hassani, Bardia Farzi
Fr, 29. April, 19 Uhr
Heimatsaal, Paulustorgasse 13a, 8010 Graz