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Meister (und) Schülerinnen

Alexander Zemlinsky Foto: Alexander Zemlinsky Fonds Wien

Die Kunstuniversität Graz widmet dem Pianisten, Komponisten und Dirigenten Alexander Zemlinsky ein musikalisch umrahmtes Symposium, das neben dem vor dem NS-Regime geflohenen Meister auch zwei seiner Schülerinnen in den Fokus rückt.

Zum 150. Geburtstag* von ­Alexander Zemlinsky (1871–1942) veranstaltet das Institut 7 in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Genderforschung und der Musikvermittlung der Kunstuniversität Graz am 2. April 2022 ein Symposium, das sich dem Liedschaffen dieses vielseitigen Wiener Komponisten widmet. Zemlinsky, der in Folge seiner Flucht vor dem NS-Regime nahezu in Vergessenheit geriet, erlebt heute wieder weltweit eine Renaissance. Neben Zemlinsky rückt das Symposium an der Kunstuniversität Graz auch zwei seiner Meisterschülerinnen ins Blickfeld: Johanna Müller Hermann (1868–1941), die erste Professorin für Musiktheorie im deutschsprachigen Raum, steht als spannende Wiederentdeckung der ungleich berühmteren Alma Mahler-Werfel (1879–1964) gegenüber.

Als Keynote-Speaker konnte der Zemlinsky-Experte Hartmut Krones (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) gewonnen werden. Zudem werden im Rahmen des Symposiums mehrere musikalische Welturaufführungen in ungewöhnlichen Aufführungs-Formaten zu erleben sein. Auch eine CD-Produktion ist Teil dieses Projekts, das 2023 mit einer weiteren Veranstaltung, die Zemlinskys Lehrer Robert und Johann Nepomuk Fuchs in den Mittelpunkt stellt, fortgesetzt werden wird.

Zemlinsky

Der 1871 in Wien geborene Alexander Zemlinsky war um 1900 ein prominentes Mitglied des Wiener Musiklebens. Er besaß ausgezeichnete Fähigkeiten als Pianist, Liedbegleiter, Konzert- und Operndirigent und Kompositionslehrer. In seinen frühen Kompositionen diente ihm sein Förderer Johannes Brahms als musikalisches Vorbild, bis er schließlich seinen eigenen spezifischen Kompositionsstil entfalten konnte. Wie den meisten jüdischen Musikern seiner Zeit, die durch das nationalsozialistische Regime von öffentlichen Posten entbunden wurden, blieb auch Zemlinsky nur der Weg ins Exil. In seiner neuen Heimat USA konnte er, verbunden mit gesundheitlichen Problemen, als Musiker nie wirklich Fuß fassen. Er verstarb 1942 verarmt in Larchmont, New York.       

* Pandemiebedingt musste das Symposium von Dezember 2021 ins Frühjahr 2022 verschoben werden.

LIED-SYMPOSIUM
Alexander Zemlinsky und seine Meisterschülerinnen Johanna Müller-­Hermann und Alma Mahler-Werfel
2.4.2022, 14.30–20.30 Uhr
Palais Meran
Kunstuniversität Graz