Start Featureshome Zärtlicher Schmerz

Zärtlicher Schmerz

Julia Krah

Die Ausstellung „Zärtlicher Schmerz“ im kunsthaus muerz ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit Nähe, in ihrer höchsten Intensität als Liebe und Intimität, aber auch mit ihrem Gegenüber.

Das Erleben von Nähe gehört zum Fundament von menschlichen Bedürfnissen, das hat die Philosophin Martha C. Nussbaum in ihren Überlegungen zu Gerechtigkeit gerade am Beispiel von Behinderung herausgearbeitet. Doch in Zeiten der Pandemie ist Nähe in Form von Berührungen ein sensibles Thema geworden. Davon ausgehend versammelt die Ausstellung Zärtlicher Schmerz im kunsthaus muerz Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Beeinträchtigung – ohne einen Unterschied zu machen.

Claudia Klucaric, Die Scheingebor(g)ene, 2005

„Menschliche Bedürfnisse und existentielle Erfahrungen sowie die besondere Kraft der Kunst, daraus für andere einen Ausdruck, einen Freiraum, eine Erinnerung, eine Berührung zu schaffen, das alles ist eine überzeitliche und Menschen verbindende Ebene“, so Kuratorin Astrid Kury, Präsidentin der Akademie Graz, die in Kooperation mit dem kunsthaus muerz die Schau erarbeitete.

Julia Krahn, Needs. A study on essential human needs: Diana & Andreas, Videoinstallation, 2016

Raum für Emotionen und Hoffnungen

Die Schau behandelt das Thema des Bedürfnisses nach Liebe und Nähe ausgehend von der schwierigsten Situation: Behinderung und Sexualität sind nach wie vor tabuisiert, und damit auch Liebe zu leben und eine Familie zu gründen. Dabei gilt die Liebe als eine kompensierende Leichtigkeit im Leben, die Zumutungen des Daseins erträglich macht. Umso mehr, als viele dieser Zufälle und Zumutungen unargumentierbar sind, sie finden einfach statt.

Yuewen Zhang, Scheitel, 2021

So muss es auch Raum für die Emotionen, Hoffnungen und Erfahrungen von Verlust geben, die solche Situationen hervorrufen. Besonders die Geschichten der Liebe wurden und werden auch heute in der Kunst geborgen, wo sie auch mit dem entsprechenden Ernst und Gewicht behandelt werden. Die im kunsthaus muerz gezeigten Arbeiten vereinen nun die Auseinandersetzung mit der Unausweichlichkeit der Sehnsucht nach, der Erfahrung von, und dem Schmerz infolge: der Liebe.            

Julia Krahn, One Second: Matilde, 2019, Fotoserie

Eröffnung: 16. Dezember, 19.30 Uhr
Zu sehen bis 6.2.2022 (Do–Sa 10–18 Uhr, So 10–16 Uhr)
kunsthaus muerz
Wiener Straße 54, 8680 Mürzzuschlag

www.kunsthausmuerz.at