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Das Treibmittel Kreativität

Karin Wintscher-Zinganel (assembly Designfestival Graz) Foto: Lex Karelly

Graz ist seit 10 Jahren als City of Design im UNESCO Creative Cities Network. Weltweit sind in diesem Netzwerk 264 Städte vertreten, davon 40 Designstädte.

Text: Stefan Zavernik

Um die Ideen und Zielsetzungen hinter dem Titel City of Design nachhaltig als Geisteshaltung in der Bevölkerung zu verankern, wurde vor nunmehr sechs Jahren im Bürgermeisteramt eine eigene Koordinationsstelle eingerichtet. „Sämtliche Bemühungen der City of Design Graz im Rahmen der Mitgliedschaft im kreativen Städtenetzwerk der UNESCO zielen darauf ab, eine kreative Haltung in möglichst vielen städtischen Gestaltungsprozessen zu implementieren. Es geht uns darum, die Stadt mit dem Treibmittel der Kreativität gezielt weiterzuentwickeln“, so Wolfgang Skerget. Seit ihrem Bestehen hat die Koordinationsstelle City of Design etliche Projekte initiiert und an einer Vielzahl mitgewirkt. Die Projekte verfolgen dabei stets das Ziel, mit nachhaltigem Design eine menschengerechte Stadtentwicklung zu unterstützen. Wie etwa öffentliche Plätze mit pfiffigen Design-Elementen zu gut angenommenen Begegnungsplätzen zu machen.

Wolfgang Skerget und Rosemarie Crepnik (Koordination City of Design) und Martina Weinzettl (Referat Gestaltung öffentlicher Raum)
Foto: Harry Schiffer

Gute Beispiele für derartige Kooperationen – in diesen Fällen mit dem städtischen Planungsamt und der Grünraumabteilung – sind etwa der Ortweinplatz oder der Tummelplatz. Auf beiden Plätzen sind knallbunte Sitzelemente das Zeichen der bevorstehenden Neugestaltung. Auswahlkriterium für jeden Aufstellungsort ist immer eine bevorstehende, bauliche Neu- oder Umgestaltung. „Die Möbel sollen darauf aufmerksam machen, dass es in diesem Bereich in absehbarer Zeit zu einer Veränderung kommen wird. Ein optischer Startschuss, sozusagen“, so Skerget. Ähnliches war auch mit der Aufstellung von im heurigen Designmonat Graz gefertigten Sitzmöbeln in der Zinzendorfgasse – die ja zur Slow Street umgestaltet werden soll – intendiert. Ein weiteres derartiges – durchaus spektakuläres – Holzmöbel ist für den Gries­platz in Vorbereitung.

Parklets nach der Idee von Studio WG3 in der Grazer Zinzendorfgasse
Foto: Miriam Randeburger

Sichtbarmachung des kreativen Potenzials

Neben der Förderung der lokalen Kreativwirtschaft unterstützt die CoD-Koordination auch bewusst die Grazer Kunst- und Kulturszene. Mit unterschiedlichsten Projekten und Ini­tiativen werden Kreative in den Fokus der Grazer Bevölkerung gerückt. So werden etwa Führungen mit den GrazGuides angeboten, um Interessierten die Möglichkeit zu geben, die Grazer Kreativszene gleichsam von innen kennenzulernen. Gemeinsam mit den Film- und Projektionskünstlern von OchoReSotto werden Videoportraits von Kreativschaffenden produziert. Bespielt werden damit unter anderem soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram. Am Joanneumring wurden „kreative Schaufenster“ ins Leben gerufen. In den zur Verfügung gestellten Ausstellungsflächen können Kreativunternehmen aus Graz und dem Umland ihre Produkte präsentieren.

Kreative Schaufenster am Grazer Joanneumring
Foto: Harry Schiffer

Projekte im Jubiläumsjahr Im heurigen Jubiläumsjahr versucht die Koordinationsstelle mit unterschiedlichen niederschwelligen Aktionen das kreative Potenzial sichtbar zu machen. Etwa mit einer Plakataktion: Portraits von kreativen Persönlichkeiten wurden mit markanten Sprüchen inszeniert und überall in der Grazer Innenstadt platziert, danach waren die Plakat-Sujets im Rahmen einer Ausstellung auf der Grazer Murinsel und im Anschluss daran auf den Ankünder-Displays in den Grazer Straßenbahnen zu sehen. Für den kommenden Herbst ist noch eine Diskussionsveranstaltung auf der Grazer Murinsel zu Fragen der Nutzung des öffentlichen Raums in Vorbereitung.

Wolfgang Skerget, Barbara Krenn-Schöggl (Modeschule Graz) Matthias Preinknoll (Abteilung Grünraum und Gewässer) auf Cubic-Möbeln am Ortweinplatz
Foto: Lex Karelly