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Nonkonformistische Kunst ist international

Foto: HNS

Große Entfernungen und differente politische Systeme sind in Pandemie-Zeiten weitere Störfaktoren, auch für die Kunst. Besonders gilt das für das Projekt „Nonkonformistische Kunst“ der Steirischen Kulturinitiative.

Mitten im Lockdown 1, also im vergangenen Frühjahr, war der mühsam aufrechterhaltene Faden nach St. Petersburg (wo das imposante Museum für Nonkonformistische Kunst wirkt) wieder sehr dünn geworden: Wann soll wer dorthin fliegen dürfen, um Kunstwerke auszuwählen und hierherzuschaffen? Inzwischen erleben wir Lock­-
down 2 und haben dazu keine Perspektive. Also war die Entscheidung der Kulturinitiative Ende März richtig, das Projekt neu aufzusetzen.

Quer durch die Disziplinen

In kürzester Zeit hat fast der ganze KI-Vorstand in die nicht mehr gut versorgte steirische Künstlerschaft Calls losgelassen. Und die Reaktionen waren punktgenau. Wenn auch das Museum samt Ateliers und Künstlerwohnungen in der früheren Zarenstadt der bildenden Kunst vorbehalten ist, konnte die Kulturinitiative auch andere Spartenvertreter*innen aus der Steiermark interessieren. Felix Hafner zum Beispiel, der für das Volkstheater München und das Niederösterreichische Landestheater heftig engagiert war, entwarf ein Outdoor-Theaterprojekt. Evamaria Schaller will ihr Performancetalent noch mehr im Außenraum festigen. Ninja Reichert und das Theater Quadrat sahen damit endlich genug „Luft“, um Quartett von Heiner Müller ernsthaft anzugehen.

Die Zukunft ist ungewiss

Was immer, wahrscheinlich wohl erst nach dem nächsten Frühling, davon in der Steiermark präsentiert werden kann und vor allem, was dann vielleicht doch auch aus St. Petersburg hier gezeigt werden kann, es werden auch steirische Künstler – wie ursprünglich geplant – ihre nonkonformistischen Aspekte parallel vorzeigen: Sarah Bildstein (inzwischen in Japan), Bernhard Eisendle und Bernhard Wolf in jeweils sehr unterschiedlichen Zeugnissen. Weil jedoch Kunst ohne Hoffnung und Risiko wenig Existenzberechtigung hätte, sollte auch Anastasia Patsey, die Direktorin des Museums in St. Petersburg, nach Graz kommen können. Mit ihr am Podium wären dann der steirische Russland-Kenner und Auslandskorrespondent Herwig Höller sowie der dort häufig als Künstler tätige Bernhard Wolf. Mit Impfungen allein wird das nicht zu retten sein …