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Fidelio: Internationale Starbesetzung auf den Kasematten

Dirigent Marcus Merkel, Fidelio-Ausstatterin Emma Hoffmann und Hausherr Bernhard Rin-ner freuen sich auf das erste Opernspektakel nach dem Lockdown (v. l.) Foto: Martin Schönbauer

Kapellmeister Marcus Merkel realisiert auf der Schloßbergbühne Kasematten mit seinem Verein „Junge Konzerte Graz“ eine der österreichweit ersten Opernproduktionen nach dem Lockdown. Möglich wird dieses Projekt in Kooperation mit den Grazer Spielstätten. Als Highlight in der ohnehin stark besetzten Opernproduktion wird Weltstar Sir Bryn Terfel in der Rolle des Pizarro zu erleben sein.

Text: Bettina Leitner

Am 20. August heißt es zum ersten Mal nach der coronabedingten Aufführungspause „Bühne frei!“ für Beethovens ­Fidelio und damit für das langersehnte Kultur-Comeback über den Dächern von Graz. „Wir sind uns dessen bewusst, dass wir mit dieser Produktion ein hohes wirtschaftliches und künstlerisches Risiko eingehen, doch wir wollen mit dieser Oper ein Zeichen der Hoffnung setzen!“, betont Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Grazer Spielstätten. „Wir feiern mit dieser konzertanten Aufführung auch die Wiedereroberung der Freiheit, was uns durch die großzügige Unterstützung von Sponsoren ermöglicht wurde“, so Rinner weiter. Als Produktionspartner treten u.a. die Steiermärkische Sparkasse, die Energie Steiermark und der Tourismusverband auf. Dass es sich bei den drei Vorstellungen um eine exklusive Produktion handeln wird, verspricht auch die Besetzung mit internationalen Stars. „Die Corona-Pandemie hat uns zwar auf der einen Seite vor gewaltige Herausforderungen gestellt, doch auf der anderen Seite hat sie uns auch ein wenig in die Karten gespielt, denn viele Weltstars wären unter normalen Umständen auf Jahre hin ausgebucht – durch diese ungewöhnliche Situation haben wir sie für unsere Aufführungen gewinnen können. So ist es für uns eine ganz besondere Ehre, dass Sir Bryn ­Terfel, eine der gefragtesten Stimmen am internationalen Opernhorizont, bei unserem Fidelio auftreten wird“, freut sich Marcus Merkel. Seit Terfels Debut bei den Salzburger Festspielen im Jahr 1992 erhielt er Engagements an allen wichtigen Opern- und Konzerthäusern der Welt, darunter Royal Opera House London, Wiener Staatsoper, Metropolitan Opera New York, Bayerische Staatsoper München, Teatro alla Scala Milano, Carnegie Hall New York City, Paris, Zürich und Sidney. Er gewann bereits den Grammy, den Classical Brit und den Gramophone Award; 2003 wurde er „Commander of the British Empire“, 2006 erhielt er die „Queen’s Medal for Music“ und wurde 2017 zum Ritter geschlagen. „Pizarro“ ist für Sir Bryn Terfel ein Rollendebüt. Weiters unter den Künstlern sind etwa Barbara Krieger als Leonore, Peter Seiffert als Florestan, Reiner Goldberg als erster Gefangener, Peter Kellner als Rocco und Neven Crnic als Don Fernando; das Dirigat übernimmt Marcus Merkel selbst.

Sir Bryn Terfel
Foto: Johannes Ifkovits

Wie für die Gefängnis-Oper geschaffen …

… präsentieren sich die Kasematten, auf denen heuer zum insgesamt 32. Mal Beethovens Klassiker zu erleben sein wird: „Fidelio und den Grazer Schloßberg verbindet eine lange Tradition. Ursprünglich ab 1782 als Gefängnis für Schwerverbrecher aus allen Teilen der Monarchie genutzt, wurde die Schloßbergbühne Kasematten im Jahr 1937 feierlich mit Fidelio eingeweiht“, hebt Rinner hervor. Somit gibt es auch kaum einen Ort, der die Gefängnisstimmung und die Handlung besser umrahmt: Leonore, die sich als Fidelio verkleidet auf der Suche nach ihrem Gatten Florestan ins Staatsgefängnis einschleicht, beginnt sogar mit der Tochter des Aufsehers Rocco eine Beziehung, um auf der Suche nach ihrem verschwundenen Gatten voranzukommen. Als tatsächlich Florestan im Kerker erschossen werden soll, wirft sich Leonore vor die Kugel und enthüllt ihre wahre Identität – herzergreifend und theatralisch zugleich.

Peter Seiffert

Kulturspektakel trotz Sicherheitsauflagen

Um die Sicherheit des Publikums und auch der Sänger zu gewährleisten, wird der Chor mit Mundschutzmasken singen, da ein Mindestabstand von 1,5 Meter untereinander nicht eingehalten werden kann. Was auf den ersten Blick als Einschränkung wirkt, kommt der Inszenierung dennoch gelegen, denn durch diese Vorkehrung kann das Gefängnismotiv durch die Abgrenzung und die Eingeschränktheit besser dargestellt werden. Außerdem wird es Corona-Tests für alle geben und Fiebermessungen für die Künstler, um für alle das größtmögliche Maß an Sicherheit zu gewährleisten.    

Foto: Peter Palme

Premiere: Do, 20.8.2020, 20 Uhr

Weitere Termine: Sa, 22.8. und So, 23.8.2020 jeweils um 20 Uhr

Schloßbergbühne Kasematten

Tickets erhältlich im Ticketzentrum ­Kaiser-Josef-Platz 10 oder telefonisch ­unter 0316 8000

www.spielstaetten.at